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und der Dreißigjährige Krieg zog verheerend über das
Land. Der Kaiserliche Feldherr Tilly legte sich 1626 nach
seiner siegreichen Schlacht gegen die Dänen bei Lutter am
Barenberge in Salzgitter-Bad zur Nachtruhe nieder und
1641 folgte die Schlacht bei Thiede um die Festung Wolfen-
büttel. Schließlich kamen der Siebenjährige Krieg und
Napoleons Armeen. Im Revolutionsjahr 1848 bildeten sich
Einwohnerwehren.
Kurz zurück zu Heinrich und Friedrich, die sich 1180 um
die reichspolitisch bedeutende Burg Lichtenberg militärisch
gegenüber standen, die dem Welfenherzog zur Sicherung
seiner Macht gegen die Nachbarn in der Bischofsstadt
Hildesheim und dem kaiserlichen Goslar diente. Nach dem
offenen Streit zwischen Barbarossa und dem Herzog war
sie für den Kaiser ein bevorzugtes Angriffsziel. Er eroberte
sie und erst sein Nachfolger, der neue staufische Kaiser Heinrich VI gab sie dem Löwen –
vermutlich – nach dem Friedensschluss 1194 zu Tilleda an den Welfen zurück. Die Staufer
nahmen sie 1206 zur Sicherung des Reichsgutes Goslar ein zweites Mal ein. Zerstört wurde
die Burg Lichtenberg viel später 1552 in Folge des Schmalkaldischen Krieges durch Kano-
nen des Söldnerführers Vollrad von Mansfeld.
Ökonomisch orientierte sich die Region – von Salzgitter-Bad mit seiner traditionsreichen
Saline abgesehen – bis weit in das 19. Jahrhundert an der Landwirtschaft. Wie das Beispiel
der Salzgitterschen Wandermusikanten, der Klesmer, zeigt, war das Land nicht von großem
Reichtum gesegnet, während es im Harz viele Orte durch Edelerzbergbau zu Wohlstand
brachten. Die Klesmer, machten sich im 19. Jahrhundert in der ganzen Welt einen Namen.
Es waren kleine Harfen- und Blaskapellen, die von Salzgitter aus die ganze Welt bereisten.
Das „Klesmern“ bot der wachsenden Zahl der unvermögenden Häuslinge, den Tagelöhnern
und kleinen Handwerkern eine Verdienstmöglichkeit in wirtschaftlicher Not. Oft ging die
gesamte Familie diesem Broterwerb nach. Kleinste Besetzung war Harfe und Geige, manch-
mal kam Flöte und Gesang hinzu. Blaskapellen, anfangs Quartette, ab 1820 auch größere
Charlemagne passed this way to wage war on the Saxons. Henry
the Lion and Frederick Barbarossa both left their mark, the Refor-
mation was ushered in and the Thirty Years War devastated the
land. In 1626, after defeating the Danes at the Battle of Lutter, the
Imperial Field Marshal Tilly lodged in Salzgitter-Bad, and in 1641
another battle took place near Thiede for possession of the
Wolfenbüttel fortress. A century or more later the Seven Years War
raged, and the region was again afflicted when Napoleon‘s armies
marched this way. In 1848, the year of revolution, local residents
formed themselves into militias.
Turning briefly back to Henry and Frederick, who in 1180 came to
blows over the fortress Burg Lichtenberg, a politically important
stronghold from which Duke Henry of the House of Welf defended
his power base against the neighbouring bishopric of Hildesheim
and Frederick’s Imperial city of Goslar. After the open dispute,
which flared between Barbarossa and the Duke, the fortress be-
came a prime target for an Imperial attack. The fortress fell, and
it was not until around 1194, after the peace of Tilleda, that the
new Emperor Henry IV of the Staufer dynasty gave it back into
Henry’s possession. The Staufers seized the fortress a second
time in 1206 to secure their Imperial estates in Goslar. Much later
in 1552, Burg Lichtenberg was destroyed by cannon fire in an at-
tack by mercenary forces of the Schmalkaldic League commanded
by Vollrad von Mansfeld.
Until well into the 19th century the economy of the region – with
the exception of Salzgitter-Bad and its saltworks – revolved mainly
around agriculture. As highlighted by the example of the Klesmer,
the area was not blessed by great riches – in contrast to many
places in the Harz, which had grown prosperous through mineral
ore mining. Salzgitter’s wandering musicians, the Klesmer, made a
Modell des eiszeitlichen
Jägerlagers und eines
Rennofens mit Rasenerz
im Museum Schloss Salder.
Model of an Ice Age hunting
camp and a so-called
“bloomery” furnace with ore in
the Schloss Salder Museum.