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Fallerslebens Geschichte im Überblick
die dynastischen Verbindungen in ihrer Familie, die
engste Beziehungen zum Hochadel Norddeutschlands
bis zu den Königshäusern Dänemarks und Schwedens
besaß. Monarchie ist in Europa in der Regel Herrschaft
durch Familien gewesen, die über männliche Erben
Machtkontinuität garantieren. Clara, eine Witwe, ge-
hört nicht in dieses Schema. Mit ihrem Tod verschwand
auch die Chance Fallerslebens, als andauernde
Residenzstadt Karriere zu machen.
Leben in alter Zeit:
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts
lebten hier nicht mehr als eintausend Menschen. Es
waren Bauern und Handwerker, Kauf- und Handels-
leute, Kornhändler, Krämer und „Krüger“. Gewerbe-
fleiß, Handel und Wandel drehten sich um den Eigen-
bedarf der Welt im Kleinen zwischen Bauernhof und
Werkstatt. Wenn man nach „Bürgerlichkeit“ und nach
den Anfängen von Selbstorganisation außer- und unter-
halb der feudalen Strukturen fragt, so stößt man in
Fallersleben, ganz wie überall im Heiligen Römischen
Reich deutscher Nation, neben dem Rat des Fleckens
auf die Zünfte oder Gilden. Landesherrliche Gildebriefe
ordneten Privilegien und Selbstverpflichtungen des
bürgerlichen Handwerks. Ende des 17. Jahrhunderts
gewährten die Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg
die ersten Gildebriefe. Sie spiegeln eine erstaunlich
reiche Staffelung von Spezialbetrieben: Tischler, Horn-
und Holzdrechsler, Grob-, Klein- und Messerschmiede,
Leineweber, Schneider, Zimmerer, Böttcher, Fest-, Weiß-
und Honigbäcker finden sich in Fallersleben.
Links:
Herzogin Clara erteilt dem Flecken
Fallersleben Marktrechte.
Rechts:
Auszug eines Verzeichnisses der Ge-
werbetreibenden in Fallersleben 1848.