Seite 60 - Fallersleben

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„Von Gottes Gnaden Wir Clara“
MONIKA KIEKENAP-WILHELM
Nähert man sich Schloss Fallersleben von Osten, also
von der Seite des Schlosshofes, fällt dem Betrachter die
in der Mitte des Gebäudes angebrachte, teilweise vom
Treppenturm verdeckte Inschrift an der Schwelle zum
Obergeschoss auf: „VON GOTS GNADEN KLARA GE­
BORENE ZU (…) BRAUNSCH: UND LUNEB: WIDT
GEBAWET ANNO MDLI“.
Sie verweist auf die Erbauerin des Schlosses,
Herzogin Clara von Braunschweig-Lüneburg. Wer ist
diese Clara
1
, die 1551 das Hauptgebäude des Schlosses
errichten ließ?
Von Mai bis September 2010 präsentierten die
Historischen Museen der Stadt Wolfsburg die Sonder­
ausstellung „Von Gotts Gnaden Wir Clara – Eine
Renaissancefürstin zwischen Schicksal und Selbst­
behauptung“ im Schloss Fallersleben. Der vorliegende
Artikel versteht sich als überblicksartige Bestandsauf­
nahme aller bis dato vorliegenden Erkenntnisse aus der
wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Lite­
ratur unter Hinzuziehung einiger ausgewählter Quellen
insbesondere aus dem Hauptstaatsarchiv Han­nover
und dem Hessischen Landesarchiv Marburg.
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Eine um­
fassende Erforschung der Person der Herzogin aus dem
Hause Braunschweig-Lüneburg steht aus.
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Sie würde
eine detaillierte Quellensichtung unter anderem im
Staatsarchiv Wolfenbüttel, im Landesarchiv Schleswig-
Holstein und im Hessischen Staatsarchiv Marburg
sowie in dänischen Staatsarchiven erfordern.
Die biographischen Eckdaten des Lebens der
Herzogin sind schnell recherchiert: Geboren 1518, bzw.
1521
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im Herzogtum Sachsen-Lauenburg, Tochter des
Herzogs Magnus I., 1547 Hochzeit mit Herzog Franz
von Braunschweig-Lüneburg-Gifhorn, 1548 Geburt der
ersten Tochter Katharina, 1549 stirbt Franz, 1550 Ge­
burt der zweiten Tochter und Übersiedlung in den
Flecken Fallersleben, der ihr mitsamt dem zumindest
teilweise zerstörten Schloss als Witwensitz dient. Sie
lässt das Schloss auf- bzw. ausbauen, erlässt eine Markt­
ordnung, sorgt für die Verbreitung einer Münzordnung
und baut die Kirche weiter aus. Ihre Töchter heiraten,
Unter jedem Grabstein
liegt eine Weltgeschichte
Heinrich Heine
„VonGottsGnadenWirClara“–EineRenaissancefürstinzwischenSchicksal undSelbstbehauptung
Links:
Schloss Fallersleben. Aufgang zum
Hoffmann-Museum.
Rechts:
Renaissanceornamente und Inschrift am
Hauptgebäude von Schloss Fallersleben.