Seite 7 - Fallersleben

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Zum Geleit
Zum Geleit
Wolfsburg, am Mittellandkanal gelegen und Heimat-
sitz des Volkswagenkonzerns, wird gerne als „junge
Stadt“ bezeichnet. Diese Tatsache verwundert nicht,
denn schließlich wurde Wolfsburg erst im Jahr 1938
als „Stadt des KdF-Wagens“ offiziell gegründet. Damals
herrschten „dunkle Zeiten“, erst das Ende des Zweiten
Weltkriegs brachte Freiheit und Frieden.
Wolfsburg gilt als eine der jüngsten und auch be-
deutendsten Stadtgründungen des 20. Jahrhunderts,
doch mit der Gebietsreform von 1972 kamen Ortsteile
zum jungen Stadtgebiet hinzu, die auf eine jahr-
hundertealte Tradition und Historie zurückblicken
können. Von einem Moment zum anderen partizipierte
die junge Stadt von den gewachsenen Strukturen und
den bedeutsamen historischen Wurzeln des ländlichen
Umlands.
Auch Fallersleben gehört seitdem zu Wolfsburg.
Dieser Ortsteil wurde erstmals 942 in einer Urkunde
von König Otto I. erwähnt und war viele Jahrhunderte
unbestrittener Mittelpunkt der gesamten Region. Bis
heute finden sich hier zahlreiche geschichtsträchtige
Gebäude, beispielsweise das Schloss Fallersleben, das
der Herzogin Clara von Braunschweig-Lüneburg nach
dem Tod ihres Ehemanns Herzog Franz 1549 als Wit­
wen­sitz diente.
Doch ist Fallersleben vor allem durch den be-
rühmtesten Sohn der Stadt bekannt geworden. Hier
wurde am 2. April 1798 mit August Heinrich Hoffmann
der Dichter und Gelehrte geboren, der den Text für die
deutsche Nationalhymne verfasst hat. Er bekannte sich
mit dem Namenszusatz „von Fallersleben“ zu seiner
Heimat – und forderte Jahrzehnte später „Einigkeit und
Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland“. Die
Wichtigkeit dieser Zeilen ermessen wir heute mehr
denn je! Schließlich sind die genannten Ideale Leit-
gedanken menschlichen Handelns, für die sich zu jeder
Zeit einzutreten lohnt.
Wolfsburg fühlt sich diesem demokratischen Erbe
verbunden. Zu Ehren des in Fallersleben geborenen
Dichters findet sich in der Bürgerhalle des städtischen
Rathauses seit dem Jahr 2008 ein Kunstwerk von
Siegfried Neuenhausen. Es zeigt ein Relief des Dichters
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und dazu
die wohl wichtigsten Worte, die er geschrieben hat:
„Einigkeit und Recht und Freiheit.“ Diesem Gedanken-
gut ist auch die Hoffmann-von-Fallersleben-Gesell-
schaft verpflichtet.
Fallersleben hat sich bis heute – auch dank zahl-
reicher Kultur- und Brauchtumsvereine – seinen
eigenen Charme bewahrt: die Gassen der historischen
Altstadt, detailgetreu restaurierte Fachwerkhäuser, die
St. Michaelis-Kirche, das Hoffmann-Haus, das Schloss
mit ange­schlossenem Museum – Wolfsburg weiß die
hier gelebten und überlieferten Traditionen zu schätzen
und zu fördern.
Umso mehr freue ich mich, dass das Team des
Instituts für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation das
Buchprojekt „Hoffmannstadt Fallersleben – Zeitreise
durch ein Jahrtausend“ realisiert hat. In Zusammen-
arbeit mit Martin Stöber, Geschäftsführer des Nieder-
sächsischen Instituts für Historische Regionalforschung
e.V., wurde die inhaltliche Gliederung des Buches ent-
wickelt. Neben namhaften Historikern haben auch
zahlreiche Fallersleber Bürger an der Publikation mit-
gewirkt, schrieben einzelne Beiträge oder stellten Bild-
material zur Verfügung. Allen Beteiligten möchte ich
an dieser Stelle herzlich danken und ich hoffe, dass das
Buch über die „Hoff­mann­stadt Fallersleben“ auch über
Wolfsburgs Grenzen hinaus viele interessierte Leser
finden wird.
Prof. Rolf Schnellecke
Oberbürgermeister
Prof. Rolf Schnellecke,
Oberbürgermeister.