Seite 97 - Fallersleben

Basic HTML-Version

243
Die Molkerei
1961 zur Aufgabe der Eigenständigkeit der Molkerei­
genossenschaft Fallersleben und dem Zusammen­
schluss mit den damaligen Molkereien Vorsfelde,
Warmenau, Rühen und Groß Sisbeck zur „Vereinigte
Wolfsburger Molkereien eGmbH, Vorsfelde“. In diesem
Verbund war die Molkerei Fallersleben nur eine von
mehreren Betriebsstätten, die allerdings allmählich an
Bedeutung verlor. Diesem milchverarbeitenden Kon­
zern schlossen sich später auch noch die Molkereien
Bahrdorf und Tülau-Fahrenhorst an, die jedoch, wie
ihre Pendants in Warmenau, Rühen und Groß-Sisbeck,
bald geschlossen wurden.
Nach der Zusammenführung der Molkereien stellte
Fallersleben nur noch lose Trinkmilch und Butter her,
während der größte Teil der Produktpalette in Vorsfelde
hergestellt wurde. Aufgrund der geschilderten Still­
legung von Betriebsstätten erhöhte sich zwar die Milch­
anlieferung in Fallersleben von 6 bis 7 Mill. kg auf 11
bis 12 Mill. kg. Die Einstellung der Butterproduktion
1968 kann jedoch fast als Frühindikator der kommenden
Betriebseinstellung in der Molkerei Fallersleben ge­
wertet werden.
Gegenüber 65 Beschäftigten in der Molkerei
Vorsfelde betrug der Personalbestand in Fallersleben
1969 nur noch 9 Beschäftigte. Landwirte aus 23 Ort­
schaften belieferten die Molkerei Fallersleben, während
der milchverarbeitende Betrieb in Vorsfelde aus 35 Ort­
schaften beliefert wurde.
Das endgültige „Aus“ kam Ende 1972 für die
Molkerei Fallersleben und damit für eine Kapitel der
Industriegeschichte Fallerslebens. Kühlanlagen auf den
Bauernhöfen und Milchtankwagen der Molkerei waren
sichtbare Zeichen des Strukturwandels in der milch­
verarbeitenden Industrie und ermöglichten die Kon­
zen­tration auf den Zentralbetrieb der Molkerei­
genossenschaft in Vorsfelde.
Einige Jahre vergingen, bevor das Fallersleber
Molkereigelände einer neuen Nutzung zugeführt wur­
de. In einem Teilbereich wurden nach Umbauarbeiten
Wohnungen, Büros und Lagerräume eingerichtet, ein
anderer Teil wurde abgerissen. Im Jahre 1977 eröffnete
auf dem Gelände ein großer Verbrauchermarkt seine
Türen, der über rund 1.000 qm Verkaufsfläche ver­
fügte. Damals handelte es sich um den zweitgrößten
Verbrauchermarkt in der Großstadt Wolfsburg.
Die Molkerei.