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Die Molkerei
1961 zur Aufgabe der Eigenständigkeit der Molkerei
genossenschaft Fallersleben und dem Zusammen
schluss mit den damaligen Molkereien Vorsfelde,
Warmenau, Rühen und Groß Sisbeck zur „Vereinigte
Wolfsburger Molkereien eGmbH, Vorsfelde“. In diesem
Verbund war die Molkerei Fallersleben nur eine von
mehreren Betriebsstätten, die allerdings allmählich an
Bedeutung verlor. Diesem milchverarbeitenden Kon
zern schlossen sich später auch noch die Molkereien
Bahrdorf und Tülau-Fahrenhorst an, die jedoch, wie
ihre Pendants in Warmenau, Rühen und Groß-Sisbeck,
bald geschlossen wurden.
Nach der Zusammenführung der Molkereien stellte
Fallersleben nur noch lose Trinkmilch und Butter her,
während der größte Teil der Produktpalette in Vorsfelde
hergestellt wurde. Aufgrund der geschilderten Still
legung von Betriebsstätten erhöhte sich zwar die Milch
anlieferung in Fallersleben von 6 bis 7 Mill. kg auf 11
bis 12 Mill. kg. Die Einstellung der Butterproduktion
1968 kann jedoch fast als Frühindikator der kommenden
Betriebseinstellung in der Molkerei Fallersleben ge
wertet werden.
Gegenüber 65 Beschäftigten in der Molkerei
Vorsfelde betrug der Personalbestand in Fallersleben
1969 nur noch 9 Beschäftigte. Landwirte aus 23 Ort
schaften belieferten die Molkerei Fallersleben, während
der milchverarbeitende Betrieb in Vorsfelde aus 35 Ort
schaften beliefert wurde.
Das endgültige „Aus“ kam Ende 1972 für die
Molkerei Fallersleben und damit für eine Kapitel der
Industriegeschichte Fallerslebens. Kühlanlagen auf den
Bauernhöfen und Milchtankwagen der Molkerei waren
sichtbare Zeichen des Strukturwandels in der milch
verarbeitenden Industrie und ermöglichten die Kon
zentration auf den Zentralbetrieb der Molkerei
genossenschaft in Vorsfelde.
Einige Jahre vergingen, bevor das Fallersleber
Molkereigelände einer neuen Nutzung zugeführt wur
de. In einem Teilbereich wurden nach Umbauarbeiten
Wohnungen, Büros und Lagerräume eingerichtet, ein
anderer Teil wurde abgerissen. Im Jahre 1977 eröffnete
auf dem Gelände ein großer Verbrauchermarkt seine
Türen, der über rund 1.000 qm Verkaufsfläche ver
fügte. Damals handelte es sich um den zweitgrößten
Verbrauchermarkt in der Großstadt Wolfsburg.
Die Molkerei.