Seite 97 - Herzog_Heinrich

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Nachwort
Auf Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel hatte mich
vor mehr als fünfzig Jahren der Leiter des Staatsarchivs Hannover, Prof. Dr. Georg
Schnath aufmerksam gemacht. Auf seinen Rat hin richtete ich meine früh ausge-
prägten historischen Neigungen auf jenen bedeutenden Fürsten der Renaissance,
dessen Lebensweg von den politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der
Zeit Kaiser Karls V. und Martin Luthers bestimmt worden war. Was ich damals
als 18-jähriger Pennäler aus den hannoverschen Archivbeständen auf 250 Manu-
skriptseiten zusammengetragen hatte, fiel mir neuerdings wieder in die Hände.
Inzwischen um Erfahrungen von Jahrzehnten in der Wirtschaft reicher, faszinierte
mich nun ungemein, dass einen vor 500 Jahren regierenden Landesfürsten so
ziemlich die gleichen Sorgen und Nöte plagten, wie den Vorstand eines interna-
tional aufgestellten Familienunternehmens in der Gegenwart.
Herzog Heinrich als Firmenchef – von diesem persönlichen Eindruck ließ ich
mich bei meiner Deutung seiner Persönlichkeit zweifellos stärker leiten, als
dies in einem wissenschaftlichen Werk zulässig gewesen wäre. So wählte ich
die den Stoff flüssiger und lebendiger gestaltende Form des historischen
Romans, verzichtete auf Fußnoten und Anmerkungen, hielt mich jedoch unter
Abwägung von Widersprüchen getreulich an die Inhalte der im Anhang auf-
geführten Fachliteratur. Die Abläufe folgenreicher Begegnungen, wie auch
Vorkommnisse des Alltagslebens waren mangels zeitgenössischer Aufzeich-
nungen durch Einfügung nachempfundener Beziehungsgeflechte und Dialoge
mit Leben zu erfüllen. Belegte Äußerungen der handelnden Personen aller-
dings sind
kursiv
aufgeführt.
Da Herzog Heinrichs Orientierung und Streben in der Verfolgung seiner Ziele
nur im Kontext der Umstände seiner Zeit zu begreifen ist, widmete ich der allge-
meinen Europäischen Geschichte vom Ende des 15. bis über die Mitte des 16.
Jahrhunderts, soweit sie für Heinrichs Verhalten wesentliche Akzente setzte, brei-
ten Raum.
Mehr noch als das hannoversche Material, verschafften mir jetzt die Bestände
des Staatsarchivs in Wolfenbüttel sowie der dortigen Herzog August Biblio-
thek den notwendigen Einblick. Aus der Fachliteratur möchte ich das ausge-
zeichnete Werk von Rainer Täubrich hervorheben, in dem Leben und Politik
Heinrichs des Jüngeren bis zum Primogeniturvertrag von 1553 anhand der
Quellen präzise Würdigung findet.
Großen Dank für die wissenschaftliche Begleitung meiner Zielsetzung schulde
ich Herrn Dr. Christian Lippelt, Wolfenbüttel. Er stand mir mit seinem soliden
Wissen stets zur Seite und ließ nichts durchgehen, was der geschulte Histori-
ker zu widerlegen vermöchte.
Dankbar verbunden fühle ich mich den Kulturschaffenden Wolfenbüttels,
allen voran Herrn Professor Dr. Paul Raabe, die mir und meiner vorliegenden
Arbeit in reichem Maße ihr Wohlwollen bekundeten.
Hermann Janson
CH 8142 Uitikon/Schweiz, im Frühjahr 2005