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mit Wurst, um 14 Uhr einen Liter dicke Weizen- oder Gerstensuppe, um 18 Uhr einen
Liter Brühe mit 100g Marmeladenbrot. Das machte zusammen 400g Brot, 15g Marme-
lade, 5g Margarine, 10g Wurst, 2 Liter Suppe. Angesichts der minderwertigen Qualität
dieser Lebensmittel waren das ungefähr 1200 Kalorien. Als Ergänzung gab es um 14 Uhr
oft noch einen Suppennachschlag, um 18 Uhr, nach der Rückkehr von der Arbeit, gab es
im Lager Abendessen. Nach Beschreibung von Dr. Salan sahen alle Häftlinge sehr gut aus,
es waren überwiegend junge und kräftige Männer. Auch ihre Stimmung war gut. Diese
vergleichsweise „idyllische“ Atmosphäre dauerte noch bis Mitte Oktober. Dann kamen
polnische Juden aus Auschwitz ins Lager, die in jenen Räumen zusammengepfercht wur-
den, die an die Baracke der Franzosen grenzten. Sie wurden vom ersten Moment an von
den Vorarbeitern, der SS und dem Kommandanten Kirstein brutal behandelt. Besonders
der Kommandant „legte von Anfang an einen wütenden Antisemitismus an den Tag“. Das
Auftauchen der Juden „wirkte [auch] auf den Stubendienst August enthemmend“.
Es muss betont werden, dass die Baukolonne provisorisch in einem Wohnlager für
zivile Zwangsarbeiter unter Bedingungen untergebracht war, die sich gewaltig von jenen
in einem Konzentrationslager unterschieden. In diesem Zivilarbeiterlager wohnten
außerdem ca. 1.000 Zwangsarbeiter. Der Anteil der Frauen war beträchtlich, die meisten
waren Russinnen und Ukrainerinnen. Der Lagerälteste Josef Folga wusste seine privile-
gierte Stellung im Lager auszunutzen und fand dort eine „Freundin“. Andere Häftlinge,
einen Franzosen und einen Juden, zwang er, für ihn täglich „ein kleines Ständchen mit
Violine und Gitarre“ zu spielen – die Instrumente hatte er aus Neuengamme mitgebracht
bzw. im Zivillager „Mascherode“ aufgestöbert.
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Er verfügte frei über die gesamte Nah-
rung für das Lager. Auch Alkohol fehlte nie in seinem Schrank, seitdem ein Kapo mit grü-
nem Winkel, d.h. krimineller Häftling, angefangen hatte, in der Schuhmacherei Schnaps
zu brennen. Diese Schuhmacherei, in der auch ein Franzose und zwei jüdische Schuster
arbeiteten, wurde mit der Ankunft der jüdischen Häftlinge und durch den erbärmlichen
Zustand notwendig, in dem sich die Schuhe dieser Häftlinge, Halbschuhe mit Holzsohlen
und schlechtem Stoff darüber, bereits befanden.
Als eines Tages ein Lastwagen, auf dem sich Häftlinge der Maschinenkolonne befan-
den, ins Schleudern kam und an einer Straßenbiegung umkippte, wurden 39 verletzte
Häftlinge ins Lager zurückgebracht, die man im rasch errichteten Krankenrevier versorg-
te. Für das Revier wurden zwei kleine Zimmer zur Verfügung gestellt, die an die von den
Juden belegten Zimmer grenzten. Der allgemeine Gesundheitszustand der Häftlinge war
zu dieser Zeit noch verhältnismäßig gut, abgesehen von zwei oder drei Fällen von Lun-
gentuberkulose bei den jüdischen Häftlingen sowie einigen Fällen von Entzündungen der
Atemwege und Bronchitis. Schließlich wurde Dr. Salan vom Kommandanten Kirstein als
Arzt anerkannt und vom Stubendienst befreit. Abends, nach der Rückkehr der verschie-
denen Kolonnen von der Arbeit, hielt Dr. Salan „Sprechstunde“ ab. Er empfing die Kranken,
die sich vorstellten, und versorgte sie ärztlich im Rahmen seiner Möglichkeiten. Er stellte
eine beträchtliche Anzahl von eitrigen Hauterkrankungen und Furunkel fest. Dr. Salan
meinte, dass der Ursprung einer solch starken Vermehrung von Erregern von Infektions-
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Dr. Salan schrieb dazu Folgendes: „Die Zwangsarbeiter aller Nationalitäten, die uns aus den benachbarten
Gräben neugierig beobachteten, mussten wohl annehmen, dass diese Sträflinge ein lustiges Leben führten“.