Seite 30 - Kirchenbuch

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Die Kirchenpolitik Heinrichs des Löwen im Osten und Norden Deutschlands war von
Anfang an darauf angelegt, den zuständigen Bremer Erzbischof zu entmachten.
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Schon 1144 hatte der Herzog eine Synode in Ramelsloh gesprengt und Erzbischof
Adalbero (gest. 1148) gefangen genommen. In Lüneburg empfing 1150 der aus Ha-
meln stammende Augustiner-Chorherr Vizelin, mit dem eine friedliche echte Missio-
nierung Holsteins und Wagriens (Ostholstein) begann, den Bischofsstab für Olden-
burg in Holstein aus der Hand des Herzogs. Auch dagegen war der Bremer Erzbischof
Hartwig I. (1148–1168) machtlos. Unter Umgehung des „Dienstweges“ war auch der
Schwabe Gerold in Nordelbien Bischof geworden. Die Herzogin Clementia, Hein-
richs des Löwen erste Frau, hatte ihn aus Süddeutschland an den Braunschweiger
Hof und das Blasiusstift geholt. Mit Gerold kam auch sein Bruder Konrad nach Braun-
schweig und wurde Abt von Riddagshausen. Als Nachfolger Vizelins hat Gerold ab
1155 von Braunschweig aus die nordelbischen Amtsgeschäfte geleitet. Doch zu-
nächst musste Gerold mit Heinrich dem Löwen in den Krieg nach Italien ziehen. Der
Welfenherzog besiegte Seite an Seite mit Friedrich I. Barbarossa – es bestand damals
noch gutes Einvernehmen zwischen den Vettern – in Rom die Partei des gegen den
Papst revoltierenden Adels. Zur Belohnung wurde am 18. Juni 1155 Friedrich I. von
Papst Hadrian IV. zum Kaiser gekrönt, und am Tage danach durfte Heinrich der
Löwe seinen Gerold, den von Herzogin Clementia so sehr Geförderten, mit päpstli-
cher Genehmigung zum Bischof in Oldenburg in Holstein weihen lassen. Einige Jah-
re später sollte dann Heinrich der Löwe diesen Bischofssitz in das politisch und öko-
nomisch günstiger gelegene neue Lübeck verlegen. So hatte er es verstanden, den
Bremer Erzbischof Hartwig I. sogar mit päpstlicher Hilfe des Einflusses auf Nordel-
bien zu berauben. Alle ersten Lübecker Bischöfe, die schwäbischen Brüder Gerold
und Konrad und der aus Brüssel stammende Heinrich, waren Schützlinge Clementi-
as und Heinrichs des Löwen, und sie waren von Braunschweig aus avanciert zu ge-
lehrten Theologen und Kirchenführern.
Um diese Zeit versuchte Hartwig einen ersten Bischof für Mecklenburg, Emmehard
(1149-1155), einzusetzen. Auch da hatte sich Herzog Heinrich durchgesetzt und er-
reicht, dass ein Mönch Berno zum Bischof in Schwerin (1160–1192) geweiht wurde.
Berno kam aus der 15 km nördlich von Corvey gelegenen ZisterzienserabteiAme-
lungsborn.. Das Kloster sollte über 800 Jahre zur Braunschweigischen Kirche gehö-
ren. Bischof Berno, der ehemalige Zisterzienser, hat dann die christliche Mission in
Mecklenburg friedlich und erfolgreich vorangebracht, darin vergleichbar mit dem
Wirken des ehemaligen Augustiner-Chorherren Vizelin in Holstein. Hervorzuheben
ist der 1167 durch Berno vermittelte Friedensschluss mit dem Obotritenfürst Pribislav.
Damit begann die eigentliche Geschichte der christlichen Kirche in Mecklenburg
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Dieser Fürst begleitete ja auch 1172/3 Herzog Heinrich auf der Wallfahrt in den christ-
lichen Orient, nicht als Untertan des Herzogs, sondern als ein freier Mitchrist. Auch
Abt Heinrich vom Braunschweiger Kloster St. Ägidien, der in Konstantinopel der