Di e St i f tung Braunschwe i g i scher Ku l turbes i t z f ür di e K i rche, Ku l tur und Woh l fahr t
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DI E ST I F TUNG
BRAUNSCHWE IGISCHER KULTURBESI TZ
für Ki rche, Kul tur und Wohl fahr t
von Klaus Renner
Dem Aufruf des Bernhard von Clairvaux (1091-1153), die Benedik-
tinerregel „ora et labora“ (bete und arbeite) ernst zu nehmen, ver-
dankt das Braunschweiger Land u.a. die Klostergründungen der
Zisterzienser in Mariental (1138)
1
, Michaelstein (1147), Riddags-
hausen (1145) und Walkenried (1127), die in die Anfänge des
deutschen Sprach- und Kulturraumes fallen. Pfalzgraf Friedrich II.
von Sommerschenburg stellte dem Reformorden für eine Tochter-
gründung der Abtei Altenberg im Bergischen Land ein Tal nörd-
lich von Helmstedt und mehrere kleine Güter für das Kloster Ma-
riental zur Verfügung. Die Mönche steigerten durch ihre
Kultivierungsarbeiten in sumpfigen Niederungen, urwaldähnli-
chen Waldgebieten und auf unbearbeiteten Bodenflächen den
Wert ihres neuen Besitzes.
Hinzu kommende stattliche
Schenkungen führten zu einer
wirtschaftlichen Expansion,
die die Klostergemeinschaften
im 13. Jahrhundert zu reichen
Grundbesitzern im Herzogtum
Braunschweig werden ließ.
Die hinterlassene Architektur
zeugt von bisher nicht gekann-
ten gestalterischen und hand-
werklichen Fähigkeiten. Als
Zentren der Klosterbezirke
entstanden dreischiffige Kir-
chen auf Grundrissen des la-
teinischen Kreuzes mit basili-
kalem Querschnitt. Die
schlichte Ausführung ist durch
Stilmerkmale der Romanik
und der Frühgotik gekenn-
zeichnet.
Abb. 1:
Klosterkirche in
Mariental nach der
Innenrestaurierung
1983-1988,
Foto: Jutta Brüdern