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Die Münzen und Medaillen im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges
Schon im Laufe des 16. Jahrhunderts waren vielerorts die Scheidemünzen durch den Zusatz von
Kupfer verschlechtert worden. Manche Fürsten hatten gar Kleinmünzen aus reinem Kupfer aus-
gegeben wie Herzog Julius 1587 bis 1589 in Wolfenbüttel (siehe oben S. 132 f.). Die Entwertung der
Kleingeldsorten verstärkte sich in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts und am Vorabend des
Dreißigjährigen Krieges, mit dem die inf lationäre Entwicklung des Kleingeldwesens einen Höhepunkt
erreichen sollte.
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Zahlreiche Münzstände gingen dazu über, in so genannten ‚Heckenmünzen’, das
heißt verborgenen Münzstätten, kleine Münzsorten auszuprägen, die kaum noch Silber enthielten.
Trotz des Verbots durch Reichsgesetze schmolz man auf Grund des Kleingeldmangels Taler ein und
münzte daraus kleine Nominale, indem man genügend Kupfer beimischte. Bald versuchten fast alle
Münzherren durch die Prägung minderwertiger Münzen die Gewinne zu steigern und brachten stark
kupferhaltige Münzen in Umlauf. Die Lage verschlimmerte sich noch, als man die Ausgaben für den
anstehenden Krieg finanzieren musste. Die gewaltige Menge ausgeprägten schlechten Silber- und
Kupfergeldes führte schließlich zu chaotischen Verhältnissen in der Geldwirtschaft, zu der so ge-
nannten ‚Kipper- und Wipperzeit’.
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2. Die Zeit der ‚Kipper und Wipper’ (ca. 1617-1622)
Der Name ‚Kipper und Wipper’ verbindet sich vor al lem mit der i l legalen Verwendung der Schnel l-
waage zum Auswiegen von Münzen während der Geldkrise des Dreißigjährigen Krieges, als gute
Münzen von Wechslern aufgekauft und gegen schlechtes Kleingeld umgetauscht wurden. Das
Wippen der Waage und das Kippen der Schale nach einer Seite dürften wesentlich zur Entstehung
der Begriffe ‚Kipper’ und ‚Wipper’ beigetragen haben. Mit dem niederdeutschen Wort ‚kippen’ wird
aber auch das Beschneiden von Münzen und das Auskippen, das heißt das Aussortieren mit Hi lfe
einer Waage (‚Geldkippe’) bezeichnet.
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Die Begriffe ‚Kipper’ und ‚Wipper’ verwendete man schon
lange vor der Geldkrise des Dreißigjährigen Krieges für betrügerische Wechsler.
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Durch die Flug-
schriften, in denen man sich zwischen 1621 und 1623 über das Kipper- und Wipperunwesen be-
klagte, wurde der Begriff aber weiter verbreitet
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:
„van den falscken / grundtlosen / mineydigen / landt
/ brandt schandt / crütz / etich / schwöf fel / füer / palver unde in af fgrundt verdar f ften landschelmiscken
falscken muentemestern / kipperen / wipperen“
heißt es auf dem Titelblatt des plattdeutsch ge-
schriebenen Stückes
„Ein füer nye Leidt“
.
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Im Volksmund nannte man die Leute, die sich an dem
Unwesen der ‚Kipperei ’ betei ligten, ‚Kipper’ und ‚Wipper’. Man bezog dies auf betrügerische Münz-
meister, Geldwechsler, Unternehmer, die Münzstätten betrieben, und andere, die sie dabei unter-
stützten.
War das Kleingeld bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618 ständig schlechter geworden
und teilweise bis zu 50% unterwertig, so schwanden nach Kriegsbeginn alle Bedenken. Überall er-
schienen Wechsler und kauften die guten und schweren Münzen auf. Sie wurden eingeschmolzen, mit
Kupfer legiert und wieder ausgeprägt. Dies brachte den Münzherren und den Pächtern der Münz-
stätten hohe Gewinne. Die Bevölkerung ging auf den Tausch ein, weil man ihr eine größere Geld-
menge für ihre guten Münzen gab, teilweise den fünf- bis sechsfachen Wert. Im Vertrauen auf die
Währung verstanden die meisten nicht, was vor sich ging, und bedachten nicht, dass die neuen Klein-
münzen im Unterschied zu den alten, die man abgegeben hatte, kaum noch Silber enthielten, fast
wertloses Zeichengeld darstellten. Sieden in Weinstein gab den Münzen für einige Zeit ein silbriges
Aussehen. Dies war eine von mehreren Methoden, um den kaum noch vorhandenen Silbergehalt zu
verschleiern. Wer konnte, löste für das neue Kleingeld seine Ersparnisse auf, die Wohlhabenderen
gaben ihre Silberschätze her in der Meinung, durch den Umtausch etwas zu gewinnen. Die fort-
währende Verschlechterung des Kleingeldes führte schließlich dazu, dass man beim Tauschen bald
nur noch Kupfergeld erhielt.
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Je tiefer der Silbergehalt der Münzen sank, desto mehr Münzen liefen
um, was auch zu einem deutlichen Preisanstieg führte. Der Wert des Talers, der immer noch mit