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Ahmed Abdullahi Alqassimi wurde 1972 in Somalia geboren. Er besuchte dort die
Schule und machte Abitur. Von 1992 – 1995 absolvierte er ein Bachelor-Studium in Päd-
agogik an einer sudanesischen Universität, danach studierte er dasselbe Fach an einer
Universität in Malaysia und erlangte seinen Mastertitel im Jahr 2000.
Als Folge des Bürgerkriegs in seinem Heimatland kam Ahmed Abdullahi Alqassimi
Ende 2001 als Asylsuchender nach Deutschland. Seine Familie und er lebten zuerst für
vier Jahre in Osterode am Harz, dort lernte er auch die deutsche Sprache. An der Uni
Oldenburg studierte er zudem ein Jahr „Interkulturelle pädagogische Kompetenz“ mit
dem Ziel, seine Zeugnisse und Abschlüsse anerkennen zu lassen.
Nach einer sechsmonatigen Tätigkeit an einer Schule in Oldenburg kam Alqassimi im
Jahr 2007 an das Islamische Kulturzentrum nach Wolfsburg. Hier arbeitet er, abgesehen
von einer kurzen Unterbrechung im Juli 2009 – Januar 2010, als Lehrer, Verwaltungs-
kraft und stellvertretender Imam. Mittlerweile lehrt er Kinder und Jugendliche auch
den Koran. Dreimal in der Woche gibt es dazu Lernkreise, in denen kurze Suren des
Korans auswendig gelernt werden. Zudem leitet Ahmed Abdullahi Alqassimi die
Wochenendschule des Zentrums. Etwa 70 Schülerinnen und Schüler werden hier in
Arabisch und islamischer Religion unterrichtet (die Religionsstunden werden in deut-
scher Sprache gehalten).
Ahmed Abdullahi Alqassimi spricht von „Bestimmung“, wenn er begründet, weshalb
ihn sein Weg nach Deutschland führte. Er sei dem guten Ruf in den Bereichen „Wissen-
schaft“ wie auch „Technik“ gefolgt und in die Bundesrepublik gekommen, um hier zu
promovieren. Als Asylsuchender hatte er trotzdem mit Schwierigkeiten und Hindernis-
sen gerechnet, doch im Rückblick zeigt er sich zufrieden über seine ersten Jahre in
Deutschland und ist dankbar für alles, was ihm hier ermöglicht worden ist.
Ahmed Abdullahi Alqassimi ist glücklich darüber, dass Wissen und Wissensvermitt-
lung in Deutschland einen so hohen Stellenwert haben. Und auch, dass das Land vielen
ausländischen Studenten die Möglichkeit eines Studiums bietet, gefällt ihm sehr.
Wolfsburg erlebt er als offene und tolerante Stadt. Seine Tochter besucht das Gymnasi-
um. Sie wird nicht diskriminiert wegen ihrer dunklen Hautfarbe oder weil sie ein Kopf-
tuch trägt.
Ahmed Abdullahi Alqassimi hofft, dass das Islamische Kulturzentrum auch weiterhin
eine Begegnungsstätte zwischen den Kulturen und Religionen bleibt. Seiner Meinung
nach ist es Aufgabe der Muslime, sich zu öffnen und den Vorurteilen, die über sie und
ihre Religion herrschen, entgegenzuwirken. Er wünscht sich dafür einen regen Dialog
zwischen allen Kulturen, zwischen allen Religionen.