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as letzte Brot war verkauft,
Brötchen gab es schon seit dem
Mittag keine mehr. Unzufrieden
musste der Bäckermeister seine Kunden
nach Hause schicken. So ging es nicht
weiter, er brauchte dringend einen
Gesellen. Am besten, er suchte gleich die
Herberge auf, in der sie manchmal auf der
Durchreise übernachteten.
„Meister, Ihr wisst doch, dass es kurz
vor Sankt-Niklas-Abend ist, da verlässt
kein Bäcker seinen Herrn!“, sagte der
Herbergsvater. Doch der Bäckermeister
gab nicht so schnell auf.
Auch am nächsten Tag ging er wieder in die
Herberge. Und tatsächlich, ein Gast war
angekommen. Allerdings kein gestandener
Bäckergesell, sondern eher ein mickriges
Bürschlein mit schmalen Schultern und
dünnen Beinen. Nein, so einer konnte sicher
nicht mit schweren Teigtrögen und
Mehlsäcken umgehen!
Gerade wollte der Bäckermeister die
Herberge verlassen, da rief ihm der Junge
hinterher: „Meister, sucht Ihr nicht einen
Gesellen für Eure Backstube?“ Der Bäcker
überlegte. Sollte er einen Versuch mit dem
Burschen wagen? Kaum hatte er das
gedacht, sprang dieser flink über eine Bank
und lachte: „Ich heiße Till und komme aus
Kneitlingen.“