Seite 21 - Okergeister_

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Es war außergewöhnlich mildes Wetter –
wenigstens die Sonne meinte es gut mit ihm.
Sollte er sich vor die Martinikirche stellen?
Nein, lieber auf den Kohlmarkt, da gingen
mehr Leute vorbei.
Angezogen von den lustigen Teigfiguren
kamen zuerst die Kinder, bald folgten Mägde
und schließlich angesehene Händler und
Kaufleute. Genüsslich knabberte Alt und
Jung an Eulenohren und biss in knusprige
Flügel. Selbst beim Bezahlen blickten die
Braunschweiger freundlich und legten gern
eine Münze drauf. Ja, die Kaufleute zogen
sogar den Hut vor Till, der nicht nur etwas
für ihre feine Zunge, sondern auch für ihre
verwöhnten Augen getan hatte.
Als der Meister davon hörte, wucherte in
ihm der Neid. War sein Geselle nicht viel zu
billig davon gekommen? Er sollte ihm noch
das Holz und den Verdienstausfall bezahlen.
Eilig lief er auf den Kohlmarkt, um mehr
Geld zu fordern. Zu spät! Till hatte die Stadt
bereits verlassen. Lediglich ein paar Krümel,
die die Gänse genüsslich futterten,
bezeugten die Stelle, an der ein Narr die
Herzen und Mägen der Braunschweiger
erobert hatte.