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Die Quadriga als kunst- und kulturgeschichtliches Thema
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Abb. 4
Quadriga mit der
„Brabandt“ und
gef lügeltem Genius als
Symbol Belgiens, Brüssel,
Triumphbogen im Park
Cinquantenaire, Thomas
Vincotte, Jules Lagae,
Bronzeguss, 1904/05.
Standorte und Deutung der Viergespanne
Das mehrfache Pferdegespann
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kommt als
seltene freiplastische Gruppe bis auf einige
Beispiele in den USA
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vor allem in deut-
schen und europäischen Metropolen vor.
Die Pferdegespanne bezeugen für das 19.
und 20. Jahrhundert eine besondere vater-
ländische Gesinnung und eine symboli-
sche Unterschutzstellung von Regierungen
und musischen Institutionen unter Gott-
heiten, wie es schon in der Antike und dem
Barock getan wurde. Der optischen Hervor-
hebung dienen zumeist Triumphbögen,
aufwendige Staatsbauten, Brunnenanlagen
oder neuzeitliche Musentempel wie Thea-
ter und Museen.
Quadrigagrößen und Rangfolge
Die Größen lassen sich zumeist nur allge-
mein bestimmen, da zuverlässige Angaben
fast immer fehlen. Jedoch ist die neue
Braunschweiger Quadriga als Nachfolgerin
der ersten Schlossquadriga von den sechs
deutschen Quadrigen in Berlin, Dresden,
München, Frankfurt/Main und Seesen mit
Abstand die größte.
Unter allen 43 internationalen Wagen-
lenkergruppen mit zwei bis sechs Pferden
nimmt die Braunschweiger Quadriga be-
reits Rang vier ein. Die beiden St. Petersbur-
ger Sechsgespanne mit 10 m Höhe und bis
zu 16 m Breite sind freilich größer und ha-
ben sogar noch weitere Begleiter zu Seiten
des Wagens. Auch die Brüsseler Quadriga
(Abb. 4)
ist etwas größer als die Braun-
schweiger und hat noch zwei Wagenlenker.
Aber unter den klassischen Quadrigen mit
vier Pferden und mit nur einem Wagenlen-
ker ist die Braunschweiger Quadriga tat-
sächlich die größte in Europa! Sie ist auch
weltweit die einzige Quadriga, die auf einem
Residenzschloss errichtet wurde.
Anspannen der Pferde
Zumeist werden in der bildenden Kunst die
Wagengespanne in der Form dargestellt,
dass das innere Pferdepaar an eine mittige
Deichsel angeschirrt ist. Sie dient neben
dem Zug auch der Führung des Wagens
und verhindert sein seitliches Ausscheren.
Ein Joch verbindet die Deichsel mit den
Pferden. Die äußeren Tiere werden zur
Führung durch Querbänder an die Nach-
barpferde und alle Zugtiere durch Zugbän-
der an den Wagen angekoppelt. Diese ge-
mischte Form von Wagen- und Pferde
führung zeigt auch die Braunschweiger
Quadriga.
Die andere Variante ist die eines Ge-
spanns mit zwei oder drei Deichseln und
paarweiser Aufstellung der Zugtiere. Quer-
stangen, Joche und Zugbänder verkoppeln
die Tiere und den Wagen miteinander.
Bei einem realen Viergespann – in Vor-
führungen – gibt es bisweilen auch eine
große Querstange oder kleinere Stangen
hinter den Pferden oder an der Deichselspit-
ze als zusätzliche Zug- und Lenkungshilfe
der Gespanntiere. Jedoch ist diese Variante
in der bildenden Kunst wegen der Störung
des Trabbildes der Pferde nicht dargestellt
worden.
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