Das Werden der Quadriga Ernst Rietschels
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als Bezug auf den sieghaften Ausgang der
Befreiungskriege statt des Sonnengottes
Helios, Ottmers anderer Variante des Wa-
genlenkers.
Die Bildhauersuche führte zu
Ernst Rietschel
Ernst Rietschel
(Abb. 22)
, der Freund und
begabteste Nachfolger von Christian Daniel
Rauch
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, wurde 1855 mit dem Entwurf der
Quadriga beauftragt. Rauch hatte sich schon
1847 aus dem Quadrigaprojekt zurückgezo-
gen. Nicht die ältere Schüler-Lehrerverbin-
dung, sondern die gemeinsame Wertschät-
zung Carl Schillers und Ernst Rietschels
füreinander, aus der sich sogar eine Freund-
schaft entwickelte, verschaffte Rietschel den
großen Braunschweiger Auftrag. Seit Carl
Schiller die Giebelplastik der Leipziger Uni-
versitätsaula von 1836/39 aus der Hand Ernst
Rietschels bewundert hatte, war bei ihm für
den „liebenswürdigen Rietschel“ eine Be-
geisterung gewachsen, die lebenslang währ-
te.
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Diese Anerkennung trug Rietschel lan-
ge vor dem Quadrigaprojekt seinen ersten
großen Auftrag in Braunschweig ein.
Lessingdenkmal
Die Suche nach einem Künstler für das be-
rühmte Braunschweiger Lessingdenkmal
hatte zunächst ebenfalls zu C. D. Rauch
geführt. Doch hatte dieser sich auch aus
diesem Projekt verabschiedet, weil es ver-
schleppt worden war. Schillers Beharr
lichkeit brachte schließlich Rietschel und
das „Denkmalscomité“ des Lessingstand-
bildes zusammen.
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Es war somit nur ein
natürlicher Schritt, sich beim Quadrigapro-
jekt an den durch das Lessingstandbild in
der Stadt
(Abb. 32)
und weit darüber hinaus
berühmt gewordenen Rietschel zu wen-
den. Der Landesversammlungsabgeordne-
te Eduard Vieweg und der Braunschweiger
Oberbürgermeister Heinrich Caspari über-
nahmen die Aufgabe, wegen der Quadriga
mit Rietschel in Kontakt zu treten.
Rietschel erhält den Auftrag zur Quadriga
Am 21. Mai 1855 besuchte Eduard Vieweg
Rietschel in Dresden, „um einen Anschlag
zu einer Victoria auf einer Quadriga“ zu
entwerfen.
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Anfänglich war Rietschel von
dem Projekt nicht begeistert: „ … die Höhe
entzöge das Kunstwerk dem Betrachter. …
Ottmer folgte hier den Römern mit ihren
Werken in Höhen … „.
Im Blick auf das Ansinnen, die Gruppe
in Bronze ausführen zu wollen, kritisierte er
das hohe problematische Gewicht und die
sehr zeitaufwendige Herstellung des klei-
nen Entwurfsmodells und der großen 1:1-
Modelle, die als Gussvorstufe dienen wür-
den. Die wahlweise erwogene Treibarbeit
aus Kupferplatten verwarf Rietschel in dem
Gespräch als „nicht künstlerisch … Eisen
und Zink täten es auch. Besser wäre [eine
Herstellung der Herzöge] Vater und Sohn, …
eventuell bei eingesparten Kosten noch die
Quadriga“.
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Erste Kosten der großen Quadriga und des
Tischmodells
Der im Verlauf des Jahres 1855 noch mit
dem später weltberühmten Goethe- und
Schillerdenkmal in Weimar beschäftigte
Rietschel wurde durch seinen Freund Carl
Schiller schließlich doch zur Übernahme
des Braunschweiger Quadrigaauftrages
überredet. Anfang August 1855 kam der
Vertrag zwischen Rietschel und den Land-
ständen sowie dem Staatsministerium zu-
stande.
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Er sah vor, bis zum silbernen
Thronjubiläum des Herzogs am 25. April
1856 zunächst ein kleines Gipsmodell der
Quadriga mit der Victoria abzuliefern
(Abb.
23; 26; 29)
. Dafür sollte er ca. 500 Reichsta-
ler (RT) erhalten.
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Anschließend sei das
Modell, fände es eine gnädige Annahme,
durch Bronzeguss als große Gruppe auszu-
führen.
Im Juni 1855 veranschlagte Rietschel die
Entlohnung und Materialkosten für die gro-
ße Quadriga mit insgesamt ca. 20.000 RT,
wovon auf die Pferde als Materialkosten