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Der Weg zur neuen Quadriga 2006-2008
wel Gebka in Breslau sollte zwei Kernaufga-
ben betreuen: als erstes die Sockel von
Wagen, Pferden und Brunonia samt Achse
und Rädern für eine Weiterverwendung
überprüfen und als zweites ein neues Sta-
tikkonzept erarbeiten. Die absolute Standsi-
cherheit der Quadriga auf der Schlossplatt-
form für Generationen war das oberste Ziel.
Sonst durften die Prüfstatiker und die ver-
antwortlichen Statiker von der Stadt die
Quadriga nicht zur Aufstellung freigeben.
Dieser an sich normale Vorgang bei techni-
schen und baulichen Großprojekten muss-
te bei der Quadriga nun nachgeholt werden.
Es wurde auch beschlossen, dass das Er-
scheinungsbild der Quadriga nicht durch
sichtbare Stützbauten beeinträchtigt wer-
den durfte.
Anforderungen an Pferde und Sockel
In der Gruppe der Quadriga sind die Pferde
die Figuren, deren Statik die größten Prob-
leme aufwarf. Ihr hoher
Leibschwerpunkt
ruht auf den korrekt gestalteten, dünnen
Beinen
175
(Abb. 104)
. Jedoch stehen nur drei
Hufe, dazu fast in einer Linie, auf dem Bo-
den. Die Pferde sind schwankende Gestal-
ten. Eine zweifache Sicherung, die später
um eine dritte erweitert wurde, sollte ihnen
zukünftig Festigkeit verleihen. In jedes
Pferd sollte zu diesem Zweck ein Gestell
eingebaut werden
(Abb. 118; 119)
. Darüber
hinaus war vorgesehen, die Gestelle der
Pferde über eine waagerechte Verstrebung
in Form von Pferdejochen miteinander zu
verkoppeln
(Abb. 149)
.
Auch der Umgang mit den vorhandenen
Einfachstahlsockeln und -teilen wurde in
der Sitzung am 11. Mai 2007 grundsätzlich
geklärt. Gebka sollte, wie erwähnt, ihre
Tauglichkeit überprüfen. Bei einer günsti-
gen Beurteilung war vorgesehen, die Stahl-
teile beizubehalten und sie durch eine Ver-
zinkung und einen Schutzanstrich
verwendungstauglich zu machen. Im un-
günstigen Fall wären sie durch Sockel aus
Edelstahl zu ersetzen. Da die Pferde noch in
Braunschweig waren und die Projektgruppe
hoffte, die Verbesserungsarbeiten vielleicht
in fünf Monaten abschließen zu können,
sollten die Pferde vor Ort nachgerüstet wer-
den. Brunonia und die übrigen Teile sollten
stattdessen gleich zu DBA nach Komorniki
zurückgebracht werden, um dort instandge-
setzt zu werden.
Ergänzungen am Statik-Konzept
und ein neuer Arbeitsverlauf
Am 1. Juni 2007 wurden die Festlegungen
aus der Sitzung vom 11. Mai 2007 in einem
Rundbrief vertieft, nachdem dem der bera-
tende Prüfingenieur für Baustatik, Dipl.
Ing. Frank Puller, dem Team die baurechtli-
chen Anforderungen für die Quadrigaauf-
stellung nochmals eindringlich vorgetra-
gen hatte. Die prüfrechtlichen Schritte
zwischen dem neuen polnischen Büro, dem
Braunschweiger Prüfbüro und der Bauauf-
sicht der Stadt wurden abgestimmt. So wur-
de vorgeschlagen, auch die Gussbronze an
repräsentativen Stellen der Figuren unter-
suchen zu lassen. Außerdem sollten regel-
mäßige Kontrollfahrten zu DBA durch We-
demeyer und das polnische Statikbüro
vorgenommen werden, um den weiteren
Fortgang bei der Statik und dem Weiterbau
der Quadriga zu überwachen.
Von nun an begann ein Arbeitsprozess,
der weit über jede Terminvorstellung bei
DBA und in der Projektgruppe hinausgehen
und sich bis weit ins Jahr 2008 erstrecken
sollte. Zwar hoffte die Projektgruppe, die
Arbeiten so rasch wie möglich abschließen
zu können, doch traten immer wieder neue
Probleme und Zwänge auf. Beständigkeit
und Übersicht im Projekt erbrachten die
regelmäßigen Sitzungen, die Telefonkonfe-
renzen und die Kontrollfahrten zu DBA alle
vier bis fünf Wochen. Im Jahre 2008 wurde
der Rhythmus der Fahrten sogar auf ein bis
zwei Wochen verkürzt.
Die alle drei bis vier Wochen stattfinden-
den Besprechungen trieben das Projekt vor-