Seite 10 - Toni_Schneiders

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Darstellungsweise mit einfacher Botschaft und appella-
tivem Charakter wich einer dif ferenzierten Bildsprache
der leisen Töne, die inhaltlich viel Raum für individuel -
le Interpretation ließ und das Schöne nicht im gesell -
schaftlich Gewünschten, sondern in den Gegenständen
selbst suchte. Diese Überzeugung hat Toni Schneiders
und seine Weggefährten in ihrem weiteren Schaf fen
tief geprägt.
Toni Schneiders experimentierte wie die anderen
Gruppenmitglieder mit abstrakten Kompositionen,
allerdings gelang es ihm darüber hinaus auch in vielen
Auftragsarbeiten, insbesondere seinen Reisefotografien,
diese Ästhetik in seinen Menschen- und Landschafts -
bildern umzusetzen. Aber ob abstrakt oder gegen-
ständlich, seine Fotografien sind geprägt von einer
emotionalen Tiefe, die dif ferenziert Stimmungen aus -
zudrücken vermag, deren Spektrum von melancholisch
über poetisch bis heiter reicht. Diese Synthese zwischen
Form und Inhalt hat er selbst einmal so beschrieben:
»Immer wieder verwende ich viel Intention darauf die
Menschen und die kleinen und großen Dinge rings -
herum mit den Mitteln der Fotografie in eine bildhafte
Form zu bringen.«
Kunst und Fotografie
Wie anspruchsvoll diese künstlerische Aufgabenstellung
ist, wird deutlich, wenn Toni Schneiders über seine Ar-
beitsweise spricht. Er hatte immer eine klare Vorstellung
von der ästhetischen Konzeption seines »bildmäßigen«
Ideals. Manchmal »kamen die Bilder zu ihm«, aber auch
dann konnte es ein langwieriger oder sogar er folgloser
Prozess sein das richtige Licht, die richtige Perspektive
für das Motiv zu finden, damit daraus ein Bild werden
konnte. Bei anderen Fotografien war das »Bild schon im
Kopf, aber nicht auf dem Film« und musste erst gesucht
werden.
Ein intensives Interesse an der Kunst hat ihn sein
Leben lang begleitet und sein Auge geschult. Vom ers -
ten Berufswunsch selbst Künstler zu werden und sei -
nem Anspruch an die eigene Fotografie, über seine
Freundschaft mit dem Maler Julius Bissier, bis hin zur
Fotografie von Kunstwerken hat er sich mit ihr ausein-
andergesetzt. Er hat für Bissier, aber auch für zahlrei -
che Museen Kunstwerke von Otto Dix bis Tillmann
Riemenschneider fotografiert.Die Suche nach diesen
»schönen Dingen« fesselt ihn bis heute, aber ebenso
die Beschäftigung mit den Menschen, die ihn umge-
ben und die er auf seinen zahlreichen Reisen traf.
In einer bewunderungswürdigen Kontinuität hat
Toni Schneiders über
45
Jahre lang seine fotografische
Arbeit vorangetrieben und mit einer großen Strenge
sich selbst gegenüber nur die besten Fotografien als
sein eigentliches Werk gelten lassen. Obwohl er seit
ca.
1970
auch regelmäßig mit Farbfotografie arbeitete,
zählt er nur seine Schwarzweißfotografien zu dieser
9
›Karussel auf dem Dom, Hamburg‹, 1950, 63 x 42,6 cm
9
›marry-go -round at the Dom, Hamburg‹, 1950, 63 x 42,6 cm
sionality, which allowed the observer to develop an
individual sensibility. The ›kitsch‹ of tired, ideali-
zing forms of representation with their simplistic
message and pleasing character made room for a
differentiated formal language of quiet sounds with
space for individual interpretation. Beauty was
found in things themselves not in what is politicall
desirable. This conviction has strongly motivated
Toni Schneiders and his colleagues in all their
endeavours.
Like other members of ›fotoform‹, Toni Schnei-
ders experimented with abstract compositions. His
commercial work, especially his travel photographs
of people and landscapes, reveals this aesthetic in-
fluence. Whether abstract or realistic, his photo-
graphs are shaped by an emotional depth, which
can express differentiated moods from melancholic
through poetic to joyful. Schneiders once described
this synthesis of form and content: »My intention is
always to employ the means of photography to
create pictorial form inspired by people and the
small and big things around them.«
Art and Photography
The ambition of his artistic vision becomes appa-
rent when Toni Schneiders describes his creative
process. He has always had a clear idea of the
aesthetic concept essential to his pictorial ideal.
Sometimes »motives just appeared to him«. Never-
theless, creating a picture could still be a lengthy
and unsuccessful process of finding the right light
in which and the right viewpoint from which to
shoot the subject. With other photographs an
»image was already present in his head, but not on
film« and the right setting had to be found first.
His eye has been trained by a lifelong passion for
art. His internal debate with art ranges from his
original wish to become an artist and the expecta-
tions he has of his own work to his friendship with
the painter Julius Bissier. Additionally, he has photo
graphed many works of art not only for Bissier but
also for a number of museums documenting works
by artists from Otto Dix to Tillmann Riemenschnei
der. Apart from his interest in people – those close
to him as well as others he met on his frequent
travels – it is the search for beauty that has re-
mained his main focus to this day.
In admirable continuity, Toni Schneiders has
pursued his photographic work for more than
45
years. With great rigor he allows only his very best
photographs to become part of his oeuvre. Despite
having used colour film since about
1970
, only his
black and white work is included in this selection.
In
1999
, Toni Scheiders won the Cultural Award of