Seite 33 - Voigtlaender+Sohn

Basic HTML-Version

V
Voigtländer & Sohn unter der
Leitung von Friedrich v. Voigtländer
1876–1898
Nach Aussage Moritz v. Rohrs, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Carl
Zeiss und Historiker der Geschichte der Optik, erschien die traditions-
reiche Firma Voigtländer um 1880 aus der Sicht der Fachwelt als eine
leicht
„verstaubte alte Werkstätte“
.
355
Akzeptiert man als Beleg für den
Stellenwert in der Branche die Tatsache, daß Friedrich v. Voigtländer
nicht in das Gründerkuratorium der Fachzeitschrift „Zeitschrift für
Instrumentenkunde“ berufen worden war, so könnte man in der Tat
konstatieren, daß die Firma Voigtländer & Sohn seit dem Verlust ihrer
führenden Stellung seit den 1860er Jahren wenig an Boden gewonnen
hatte.
356
Aus dem einstigen Marktführer wäre somit eine optische Fabri-
kation geworden, die sich in der photographischen Optik auf ihre Kern-
kompetenz im Bereich der Porträtobjektive zurückgezogen und den
Beweis ihrer Innovationsfähigkeit und Innovationsbereitschaft erst wie-
der zu erbringen hatte.
Bruch mit Hans Sommer
Die Erwartung zeitgenössischer Beobachter, daß nach dem Tod Peter
Wilhelm Friedrich v. Voigtländers der neue Inhaber in Zusammenarbeit
mit seinem Stiefbruder Hans Sommer neue Objektivkonstruktionen ent-
wickeln würde, erwies sich als Fehlschluß.
357
Das Euryskop beruhte
zwar auf den Berechnungen des begabten Mathematikers, der Schritt zu
109