Carl Theodor Ottmer, Schüler und Nachfolger Peter
Joseph Krahes als leitender Baubeamter des Herzog-
tums Braunschweig, konnte in seiner nur wenige Jahre
andauernden Schaffensphase in der Stadt nicht nur so
herausragende Bauwerke wie das neue Residenzschloss
(1830-38, Fassade 2006/7 teilweise rekonstruiert) und
den Bahnhof (A11) errichten, sondern auch mehrere
spätklassizistische Villen (B3, B8, B11). Unter diesen
ist der zweigeschossige Bau am Wendentorwall, schräg
gegenüber einer späten Villa Krahes (D3), das gleichsam
„heiterste“ und zugleich schlichteste Beispiel.
Die mittleren drei Achsen der Hauptfassade werden
durch drei Rundbögen hervorgehoben, florale Reliefs
füllen die Bogenfelder. Die Fenstereinfassungen und die
waagerechten Gesimse sind stark profiliert. Antikische
Dekorationselemente verstärken die plastische Glie-
derung der eigentlich flachen Fassaden des einfachen,
würfelförmigen Baukörpers. Auch die eiserne Garten-
einfassung stammt noch aus der Bauzeit und unterstützt
in ihrer feinen Gliederung den Charakter des Anwesens.
Stilistisch nimmt Ottmer starke Anleihen bei der Archi-
tektur der Renaissance, so dass die Villa ein Vorläufer
der in der Architektur des Wallrings so weit verbreiteten
Neorenaissance ist (z.B. A2, B6).