Kurt Schmalz (1906 - 1964), von Beruf Konditor, war bereits 1925 in seiner Heimatstadt Cottbus in die NSDAP eingetreten. Drei Jahre später kam er nach Wolfenbüttel, um im Café Lambrecht seine beruflichen Kenntnisse zu erweitern, aber auch in der Absicht, als Parteiredner tätig zu werden. In der Parteiarbeit war er so erfolgreich, dass er nach einigen Monaten Bezirksgeschäftsführer wurde, zuständig für Stadt und Freistaat Braunschweig. Von Juni 1930 bis zum Herbst 1936 wohnte er in Braunschweig in der Güldenstraße. Nach Heirat der Braunschweiger Arzttochter Doris E. Brückler im Oktober 1936 zog das junge Ehepaar in das Einfamilienhaus der Schwiegermutter Elisabeth Brückler in Krähenwinkel im Landkreis Hannover.
Der schnelle Aufstieg von Schmalz in der Partei ist auf sein gutes Verhältnis zum Gaugeschäftsführer Major a.D. Karl Dincklage aus Hannover zurückzuführen, der ihm Freund und Vorbild gewesen ist. Im Oktober 1930 ist Dincklage überraschend verstorben und auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof in Anwesenheit Hitlers beigesetzt worden.
Sein einziges, unter Historikern sehr bekanntes Buch „Nationalsozialisten ringen um Braunschweig", hat Schmalz seinem Mentor Dincklage gewidmet, dessen Stelle in Hannover er ab 1932 einnahm. Im April 1933 wurde er Stellvertreter des Gauleiters für Südhannover - Braunschweig Bernhard Rust. Als dieser 1940 durch Hartmann Lauterbacher ersetzt wurde, erhielt Schmalz von der Parteikanzlei (Leiter: Martin Bormann) den gleichen Posten im Reichsgau Wartheland zugewiesen und wurde Stellvertreter von Gauleiter und Reichsstatthalter Artur Greiser in Posen. Die drohende Einkesselung von Posen durch die russischen Streitkräfte veranlasste Schmalz zur Flucht am 22. Januar 1945 aus der Gauhauptstadt nach Franfurt/Oder und anschließend weiter mit einer Volkssturmeinheit bis nach Schleswig-Holstein.
Nach Beendigung des Krieges versteckte er sich und wurde erst zu Weihnachten 1945 von englischen Truppen in Haft genommen. In einem späteren Prozess vor dem deutschen Spruchgericht in Benefeld - Bomlitz erhielt er am 3. November 1948 eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren wegen Zugehörigkeit zum Korps der politischen Leiter.
Gegen ihn laufende Verfahren beim Landgericht Braunschweig wegen der Übergriffe bei den Mandatsverzichtaktionen im Jahre 1933 und wegen Beteiligung an den Rieseberg - Morden wurden wegen nicht hinreichender Beweise eingestellt.
Autor: Bernhard Kiekenap
Format: |
16,5 x 23,5 cm |
Erschienen: | 2012 |
Umfang: | 144 Seiten |
ISBN: | 978-3-941737-74-7 |
Preis: | € 14.80 |