der Sommerschenburger, Adalbert (†1179). Sie
wurde nach der kirchenrechtlichen Auflösung
der Ehe ihrer Eltern von ihrer Großmutter müt-
terlicherseits – Richardis, einer geborenen Grä-
fin von Sponheim-Freckleben – der hl. Hilde-
gard nach Disibodenberg übergeben, von wo
aus sie mit ihrer Lehrerin vor 1151 auf den
Rupertsberg vor Bingen übersiedelte, ohne
jedoch das Gelübde des Ordens abzulegen. 1152
oder 1153 wurde sie mit Hildegards Zustim-
mung zur Äbtissin von Gandersheim erwählt
und geweiht. Ihre Wahl stand in Zusammen-
hang mit der Politik König Friedrichs I. Barba-
rossa im südlichen Hzgtm Sachsen, die auch
Grund dafür war, dass ihr Vater Vogt des Stiftes
Gandersheim wurde. 1160 oder 1161 übernahm
sie auch den Abbatiat des Damenstiftes Qued-
linburg, wo sie sich von nun an häufiger als in
Gandersheim aufhielt. Das dortige Stift aber
wurde von ihr nach dem dritten Brande im
Jahre 1168 wiederhergestellt und die Stifts-
kirche geweiht. Bis 1167 stand sie in brieflichem
Kontakt mit ihrer einstigen Erzieherin, der hl.
Hildegard von Bingen (†1179). Siegel und Mün-
zen von ihr sind erhalten, ihr Grab fand sie in
Quedlinburg.
L: Goetting, S. 304-307 mit weiteren Verweisen; K.
Kronenberg, Die Äbtissinnen des Reichsstifts Gan-
dersheim, 1981, S. 50-54, hier: Abb. Münzen, Siegel.
C. Ehlers
Adelheid von Bortfeld
1451 bis 1477 belegt, Priorin von Heiningen.
Wie aus einem überlieferten Wappenteppich
zu erkennen ist, war A. Tochter des Heinrich
von Bortfeld und dessen Frau Elisabeth, gebo-
rene von Saldern. 1451 bat sie als Konventualin
des Klosters Heiningen den Sültepropst Ziegen-
meier um Durchführung einer Klosterreform
nach Windesheimer Vorbild. Zu diesem Zeit-
punkt hatte sie demnach im Kloster Heiningen
bereits eine führende Stellung. Eindeutig nach-
weisbar als Priorin ist sie hier für die Jahre
1454 bis 1477.
L: G. Taddey, Das Kloster Heiningen von der Grün-
dung bis zur Aufhebung, 1966, S. 96, 106, 248, 257; A.
Fink, Der Wappenteppich der Adelheid von Bortfeld,
in: Niederdt. Beitr. zur Kunstgesch., Bd 1, 1961, S.
169-186.
A. von Boetticher
Adelhold
(auch Atheloldus, Adeloldus,
Adelvoldus)
* vor 1068 † 27.03.1100 Brsg, Propst des Stifts
St. Blasius zu Brsg.
A. ist der erste namentlich bekannte Propst
der (alten) Stiftskirche in der Burg Dankwarde-
rode zu Brsg. Seine Herkunft, das Jahr seiner
Geburt oder seiner Amtseinführung sind nicht
überliefert. In der Mitte des 15. Jh. wird seine
Mitwirkung bereits an der Gründung der in den
dreißiger Jahren des 11. Jh. von Bischof
→
Gode-
hard von Hildesheim geweihten Burgstifts-
kirche behauptet: Dies wäre ein Hinweis auf
eine enge Beziehung zur Stifterfamilie, den
Brunonen, möglicherweise sogar auf verwandt-
schaftliche Verbindungen. Die Aussage ist aller-
dings wenig glaubwürdig, hätte A. in diesem
Fall doch weit über 60 Jahre als Propst amtiert.
Doch auch der erste sichere Nachweis seiner
Tätigkeit im Stift bezeugt seine Nähe zu den
Brunonen: Ca 1067 übergab A. durch die Hand
der (Mark)grafen
→
Ekbert I. und
→
Ekbert II.
umfangreiche Ländereien an die den Heiligen
Johannes d.T. und Blasius geweihte „ecclesia
Thoncguarderoth“. Die Güter hatte er selbst
zuvor (möglicherweise mit finanzieller Unter-
stützung der Brunonen) erworben. Daneben soll
er seinem Stift mehr als 50 wertvolle Bücher
geschenkt und so den Grundstock für die hoch-
rangige Stiftsbibliothek gelegt haben: Diese seit
dem ausgehenden 14. Jh. überlieferte Nachricht
beruhte aber offenbar auf einem Interpreta-
tionsfehler jener Schenkungsnotiz von ca 1067.
Der von A. dem Hl. Blasius gestiftete Tragaltar
mit sehr kostbaren Reliquien befindet sich
heute im sog. „Welfenschatz“. Die ihm zuge-
schriebenen Stifts-Statuten liegen hingegen
nur in späteren, vom Verdacht der Fälschung
nicht ganz freien Abschriften einer (angeb-
lichen) Bestätigungsurkunde von 1197 vor. A.
starb als Propst und soll im alten Burgstift
bestattet worden sein. Später sei er exhumiert
und auf Veranlassung
→
Heinrichs des Löwen
im Mittelschiff der neuen, von diesem Hzg
gebauten Stiftskirche wieder beigesetzt wor-
den, direkt unter dem Siebenarmigen Leuchter.
Eine so ehrenvolle Position seines (nicht mehr
auffindbaren) Grabes könnte auf einen sehr
hohen sozialen Rang dieses Propstes hinwei-
sen.
Die von A. hinterlassenen wenigen Zeug-
nisse seines Wirkens haben einen bedeutenden
Stellenwert in der wissenschaftlichen Diskus-