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sion über die praeurbane Geschichte Brsgs zur
Zeit der Brunonen, v.a. der Burg (möglicher-
weise auch der Siedlung) Dankwarderode und
des Stifts St. Blasius, besonders im Hinblick auf
das Patrozinium und die Baugesch. der Vorgän-
gerkirche des seit 1173 errichteten „Domes“.
L: H. Dürre, Athelold, Probst des Blasiusstiftes zu
Dankwarderode, in: Zs. des Historischen Vereins für
Nds., 1868, S. 1-18; J. Schillinger, Die Statuten der Brs-
ger Kollegiatstifte St. Blasius und St. Cyriakus im
späten Mittelalter; A. Haucap-Naß, Die Stiftsbibl. von
St. Blasius in Brsg, in: Die Welfen und ihr Brsger Hof
im hohen Mittelalter, hrsg. von B. Schneidmüller, S.
205-225; C. Ehlers, Brun und Dankward – Brunswik
und Dankwarderode, in: BsJb 79, 1998, S. 9-46.
U. Strauß
Adelog
† 20.09.1190 Hildesheim, Bischof von Hildes-
heim.
A. entstammt der edelfreien Familie von
Reinstedt (westlich Aschersleben). Über seine
ersten Lebensjahrzehnte ist nichts Näheres
bekannt; erstmals ist er 1160 als Propst am
Goslarer Stift St. Simon und Judas und als Dom-
herr in Hildesheim in den Quellen bezeugt. 1167
übernahm er außerdem die Stellung als Propst
des Goslarer Petersbergstiftes. Wahl und Kon-
sekration zum Hildesheimer Bischof fallen
wahrscheinlich in das Jahr 1171.
In den ersten Jahren seines Pontifikats wid-
mete sich A. hauptsächlich und erfolgreich der
Diözesanverwaltung – an den häufigen bischöf-
lichen Placita und Diözesansynoden ablesbar –,
doch schon Mitte März 1176 zog er über die
Alpen, um Kaiser Friedrich Barbarossa auf des-
sen Italienzug zu Hilfe zu kommen. Am kaiser-
lichen Hof in Italien blieb er bis zum Herbst
1177. Kurze Zeit später kam es, obwohl A. bis-
her eine ausgleichende Politik betrieben hatte,
zum Konflikt mit
Heinrich dem Löwen, da
dessen expansive Politik das Bistum direkt
bedrohte; nachdem A. 1180 die prowelfische
Partei im Domkapitel entmachtet hatte, schloss
er sich offen der antiwelfisch-prostaufischen
Koalition an und nahm am kaiserlichen Heer-
zug 1181 gegen Heinrich teil. Mit seiner dezi-
diert prostaufischen Politik gelang es ihm u.a.,
den Besitz der Homburg und ihres Zubehörs für
das Bistum bestätigen zu lassen. Außerdem
konnte er 1186 - als wohl bedeutendste Erwer-
bung - im Rahmen seiner gezielten Besitzarron-
dierungspolitik den größten Teil des Asselschen
Erbes für sein Bistum erlangen. Unter A. wur-
den zahlreiche Klöster und Stifte eingerichtet,
bei bestehenden wurde die Vogteifreiheit weit-
gehend durchgesetzt sowie deren Besitz auch
aus dem Gut der Hildesheimer Kirche vermehrt;
z.B. übertrug er 1187 dem Stift Steterburg den
Zehnt über die Burg Dankwarderode. Im bedeu-
tenden „Großen Privileg“ von 1179 wurden die
Beziehungen zwischen Domkapitel und Bischof
detailliert geregelt, das zur Vorlage für die spä-
teren Hildesheimer Wahlkapitulationen wurde.
Während A.s Amtszeit gelangte die roma-
nische Kunst im Bistum zu hoher Blüte; so wur-
den in Hildesheim St. Godehard vollendet und
St. Michael wiederaufgebaut, Kloster Neuwerk
bei Goslar errichtet sowie 1188 in Anwesenheit
Heinrichs des Löwen der Marienaltar im Brsger
Dom durch A. geweiht.
L: ADB 1, S. 77f.; NDB 1, S. 62; LMA 1, Sp. 147f.; LThK
3
1, Sp. 154; DBE 1, S. 34; H. Goetting, Die Hildesheimer
Bischöfe von 815 bis 1221 (1227), 1984, S. 414-443. –
B: Zeitgenössischer Sarkophagdeckel, der seit 1869
im nördlichen Flügel des Hildesheimer Domkreuz-
ganges aufgestellt ist, Abb. C. Wulf, Der Hildesheimer
Dom als Grablege, in: Ego sum Hildensemensis, 2000,
S. 252f.
U. Ohainski
Adener,
Peter
† 1593, Oberbergmeister.
Seine Herkunft wie auch seine Ausbildung
sind nicht mehr bekannt. 1536 bis 1554 war er
als Steiger auf verschiedenen Gruben umWilde-
mann tätig. Unmittelbar nach der Wiederauf-
nahme des Bergbaus in Wildemann hat er im
Jahr 1536 nach der Trockenlegung der aufge-
fundenen Grubenbaue aus mittelalterlicher Zeit
die ersten zwei Handsteine aus dem Gebirge
geschlagen, die dann als Zeichen der erfolg-
reichen Wiederaufnahme zu Hzg
Heinrich d.J.
nach Wolfenbüttel geschickt wurden. 1554
wurde er von Hzg Heinrich nach Gandersheim
beordert, wo er dem Hzg Ratschlag über die
zukünftige Vorgehensweise bei der weiteren
Entwicklung des Bergbaus geben sollte. Auf sei-
nen Rat hin hat der Hzg die Forttreibung der
Wasserlösungsstollen wieder aufnehmen las-
sen. Er hat mit seinen Ratschlägen wesentliche
Impulse für den aufkeimenden, von zahlreichen
technischen Problemen bedrängten Bergbau
gegeben. Im gleichen Jahr 1554 wurde er zum