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mehrmals als Priester der Diözese Halberstadt
erwähnt wurde, stammte wahrscheinlich aus
Rickensdorf (Bahrdorf, Krs Helmstedt, im Mit-
telalter Ricmestorp), wie auf Grund der Anga-
ben in zwei Suppliken der Universität Paris vom
27.11.1362 um päpstliche Provisionen (Pfrün-
denverleihungen) für ihren ehemaligen Rektor
Magister A. „dictus Bernardi Divitis“ und für
dessen Bruder Magister Johannes „dictus Ber-
nardi Divitis de Ricmestorp“ vermutet werden
darf.
A. studierte seit ca 1345 an der Universität
Paris, wurde dort 1351 Magister artium und
war von November 1351 bis Januar 1352 Proku-
rator (Geschäftsführer) der Englischen Nation,
zu der auch die Deutschen gehörten, sowie 1353
Rektor der Universität. Auch sein Bruder
Johannes studierte und wirkte an der Universi-
tät Paris: 1358 Magister artium, 1363 Rektor
der Univ., 1365 deren Gesandter am päpstlichen
Hof in Avignon. A. lehrte von 1351-1362 an der
Artistenfakultät der Univ. Paris und war seit
September 1361 Inhaber der Universitätspfarrei
St. Cosmas und Damian.
Danach folgte vermutlich ein Aufenthalt am
päpstlichen Hof in Avignon. Spätestens seit
1364 stand A. dann im Dienste Hzg Rudolfs IV.
von Österreich und war 1365-1366 der erste
Rektor der von diesem gestifteten Universität
Wien. An den Vorbereitungen zur Universitäts-
gründung war er, u.a. als Gesandter des Hzgs
am päpstlichen Hof, maßgeblich beteiligt. Wäh-
rend seiner Wiener Zeit war er im Besitz der rei-
chen Pfarrei Laa an der Thaya (Niederöster-
reich). Ob er in den Besitz der Domkanonikate
zu Mainz und Hildesheim, mit denen er 1362
und 1365 providiert worden war, gelangte, ist
nicht bekannt.
A. bzw. Albrecht wurde am 21.10.1366 in
Avignon mit dem Bistum Halberstadt providiert
und am 02.12.1367 in Halberstadt inthronisiert.
Er war dann bis zu seinem Tode Bischof von
Halberstadt (Albrecht III.) und bemühte sich
insbesondere um die Hebung der Disziplin des
Klerus, die Verbesserung der finanziellen Lage
des Bistums und die Bekämpfung des Fehdeun-
wesens.
A. war ein bedeutender Philosoph der Spät-
scholastik, und zwar ein Vertreter des Pariser
Nominalismus. Seine Schriften (insbesondere
Aristoteles-Kommentare und Schriften zur
Naturphilosophie und Logik) sind überwiegend
während seiner Lehrtätigkeit in Paris entstan-
den und in etwa 300 Handschriften und 50
Frühdrucken überliefert.
L: Gatz 1198 S. 226f.; VL 11, Sp. 39-56; H. Berger,
Bischof Albrecht III. (1366-1390) als Gelehrter von
europäischem Rang (Albert von Sachsen), in: Halber-
stadt. Das erste Bistum Mitteldeutschlands (hrsg. von
G. Maseberg und A. Schulze), 2004, S. 81-92.
R. Meier
Alberti,
Wilhelm Theodor Carl, Dr. phil.
* 03.10.1746 Helmstedt † 12.08.1771 Helm-
stedt, Philologe, Theologe, Pädagoge, Rektor,
Dozent.
A. war ein Sohn des Georg Siegfrid Alberti,
Custos an der Helmstedter Stephanuskirche
und dessen Ehefrau Catharina, der Tochter
eines Notars. Nach dem Unterricht durch seinen
Vater besuchte er das Gymnasium und bezog
1765 die Universität Helmstedt. Er studierte
Theologie, Philosophie, Philologie und neue
Sprachen, erwarb die venia legendi und wurde
1770 wurde zum Dr. phil. promoviert, heiratete
auch im gleichen Jahr. Schon ein Jahr später
starb er an der Schwindsucht.
A. hat als praxisbezogener Pädagoge das
Schulwesen in Helmstedt geprägt. Schon als
Gymnasiast und als Student unterrichtete er
Kinder angesehener Familien. Er gehörte auch
zu den Kandidaten, die in der Universitätskir-
che predigten. A. war Mitglied, dann Senior der
Deutschen Gesellschaft und gründete mit
Freunden einen Verein, um sich im Lateinspre-
chen und -schreiben zu vervollkommnen.
1769 wurde A. zum Rektor der Ratsschule in
Helmstedt berufen und vom Hzg bestätigt.
Zusätzlich legte er vor dem Wolfenbütteler Kon-
sistorium ein Examen hinsichtlich der Eignung
als Rektor und hinsichtlich des rechten luthe-
rischen Glaubens ab. Seine Antrittsrede in latei-
nischer Sprache war eine Abhandlung über
Neologismen im lateinischen Stil.
Auch als Schulrektor hielt er weiterhin Vor-
lesungen über Philosophie an der Universität
Helmstedt. Er erstellte Schulprogramme, die
eine effektive Lehrtätigkeit in den verschie-
denen Schulsystemen (Realschule, Gymnasium)
trotz überfüllter Klassen ermöglichen sollten.
Seine Briefe zeugen von Verständnis für seine
Schüler und von Weitsicht für deren Zukunft.
Als wichtigste Voraussetzung für die Ausbil-
dung sah er den Lateinunterricht, deshalb