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lichen Diensten, befehligte A. F. im Rang eines
Generalmajors während des Spanischen Erbfol-
gekriegs das in Mainfranken und Bayern kämp-
fende Reichskontingent des niedersächsischen
Kreises, dem auch Wolfenbütteler Regimenter
angehörten, und fand 1703 bei der Eroberung
von Schloss und Stadt Friedberg erneut Gele-
genheit, sein außerordentliches militärisches
Können unter Beweis zu stellen. Als sich am
02.07.1704 Franzosen und Bayern der vor-
rückenden Reichsarmee bei Donauwörth entge-
genstellten, erhielt der durch die bisherigen
Erfolge zu todesverachtender Verwegenheit
angespornte 26jährige Prinz den Auftrag, den
am Schellenberge verschanzten Gegner anzu-
greifen. An der Spitze seiner Wolfenbütteler
Leibkompanie erstürmte er Stellung und Lager
des Feindes, erlitt dabei jedoch eine tödliche
Schussverletzung. A. F., der gebildete und weit
gereiste Chef der Bevernschen Fürstenfamilie,
galt bei der Militärführung als exzellenter
Truppenführer mit großem taktischen und stra-
tegischen Talent, dem eine Karriere als General
vorgezeichnet gewesen wäre.
L: ADB 1, S. 663f.; P. J. Rehtmeier, Brsg-Lbg. Chronica
III, 1722, S. 1604–1606; O. Elster, Gesch. der stehen-
den Truppen im Hzgtm Brsg-Wol, Bd 1, 1899, pass.; O.
Hahne, Prinz August Ferdinand von Bevern, in: BsM
27, 1921, S. 42– 47. – B: Kupferstich, Abb. in: Brsg-
Bevern. Ein Fürstenhaus als europäische Dynastie
1667-1884. Redigiert von C. Römer. 1997, S. 22.
J. Schmid
August Wilhelm,
Herzog zu Braunschweig und
Lüneburg (Wol/Bevern)
* 10.10.1715 Brsg † 02.08.1781 Stettin,
Preußischer Generalleutnant, Ritter des Schwar-
zen Adlerordens.
Als ältester Sohn des preußischen Generals
Hzg Ernst Ferdinands zu Brsg-Lbg (Bevern) trat
A. bereits im Alter von siebzehn Jahren in das
preußische Militär ein. Am Polnischen Erbfol-
gekrieg (1733-1735) nahm er im Gefolge des
preußischen Königs am Rhein teil. Im Rang
eines Oberst zog er 1740 in den ersten Schle-
sischen Krieg, wurde in der Schlacht bei Moll-
witz verwundet, für seinen Einsatz bei Hohen-
friedberg ausgezeichnet und 1743 zum General-
major befördert. Der Siebenjährige Krieg (1756-
1763), in dem der preußische Staat nicht nur um
die schlesische Eroberung, sondern um seine
Existenz kämpfte, brachte für A. Karrierehöhe-
aber auch Tiefpunkte mit sich. Der bitterste
Moment seiner Laufbahn war sicher die Kapitu-
lation seiner 43 000 Mann starken Armee und
seine Gefangennahme durch österreichisches
Militär bei Breslau 1757. Das brachte ihm auch
Kritik von König Friedrich II. ein, der ihm Feld-
herrnqualitäten absprach. 1758 kam A. wieder
frei und wurde zum Kommandanten von Stettin
ernannt. Auf das Kriegsgeschehen nahm A. vor
allem im Jahre 1762 noch einmal Einfluss. Am
16. Mai 1762 schloss er den für Preußen so
wichtigen Waffenstillstand mit den russischen
Truppen und erfocht am 11. August desselben
Jahres als Befehlshaber der pommerschen Trup-
pen den Sieg bei Reichenbach gegen Österreich.
Danach erhielt er das Kommando über alle in
Schlesien und der Lausitz stehenden Soldaten
und wurde mit dem Schwarzen Adlerorden aus-
gezeichnet.
Weniger durch seine militärischen Erfolge
blieb A. aber ein Begriff, sondern als großer
Militärtaktiker. Vor allem in der Entwicklung
der Marschkolonnen und Gefechtsordnung war
A. führend. So gilt er als „Erfinder“ der seitdem
in der preußischen Armee üblich gewordenen
Angriffsbewegung des linken Flügels.
Nach dem Frieden von Hubertusburg 1763
war er weitere 17 Jahre Gouverneur in Stettin,
wo er auch beigesetzt wurde. Im November
1781 überführte man seinen Leichnam in den
Brsger Dom. Sein Hauptnachlass wurde 1945
beim Brand des Heeresarchivs in Potsdam ver-
nichtet.
L: ADB 1, S. 665ff.; NDB 1, S. 446f.; DBE I, S. 221; W.
Schrader, Die Beisetzung eines Stettiner Gouverneurs
im Dome zu Brsg, in: BsH 23, 1932, S.108f.; StA Wf: 95
Alt (Teilnachlass); HAB: Nov. 484-488; 497f.; Extr.
217.1; 261.1 (Hauptnachlass). – B: Ch. Römer, Brsg-
Bevern. Ein Fürstenhaus als europäische Dynastie
1667-1884, 1997, S. 41.
M. Fimpel
Auguste Dorothea,
Fürstin von Schwarzburg-
Arnstadt, geb. Herzogin zu Braunschweig und
Lüneburg (Wol)
* 16.12.1666 Wolfenbüttel † 11.07.1751 Schloss
Augustenburg bei Arnstadt, .
A. war eine Tochter des kunstsinnigen Hzgs
Anton Ulrich zu Brsg-Lbg (Wol). 1684 kam sie
als Gemahlin des Grafen und seit 1697 Fürsten
Anton Günther II. von Schwarzburg-Arnstadt in
die thüringische Residenzstadt.