15
Abb. 10: Stadtplan Braunschweig um 1400.
Die Karte zeigt Braunschweig um 1400 (Rekonstruktion Hermann Dürre
11
). Die „Dürresche“ Karte wurde 1930 von Wilhelm Sander
für das Stadtarchiv mit neuer Gestaltung gezeichnet.
12
Die Altewiek ist jetzt ebenfalls mit Mauer und Graben umschlossen.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wird an verschiedenen Stellen im Südwesten und Südosten an einem Graben gearbeitet, der
auch die kleine Oker genannt wird. Wahrscheinlich waren das die Anfänge des zweiten Umflutgrabens. Die Hauptarbeit daran
wurde um 1430 begonnen, und wenige Jahrzehnte später wird die Oker die Stadt schon doppelt umflossen haben.
13
Die Okerumflutgräben wurden jedoch nicht nur zu Verteidigungszwecken errichtet, sondern auch zur Regulierung der Wasser-
stände in der Stadt. Die inneren Okerarme sind für die Versorgung der Stadt unentbehrlich geblieben.
14
Alle Einwohner der Stadt, ihre Frauen und sogar alle Kinder, die über 12 Jahre alt waren, mussten helfen. Wer nicht graben wollte,
hatte eine Summe Geldes zu zahlen. Daneben beschäftigte die Stadt festangestellte Erdarbeiter. Beleidigungen oder Ungehorsam
gegen den Rat wurden mit Zwangsarbeit am Graben bestraft.
So mussten zwei desertierte und wieder eingefangene Stadtsoldaten 600 Karren Erde auf den Wall schieben.
15