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Abb. 8: Okerlauf und Wehrgräben sowie Siedlungsgebiete um 1150, vor Ent-
stehung des Hagen.
Abb. 9: Okerbett, Wehrgräben und Wasserläufe nach Entstehung des Hagen
vor 1200.
Im 11. Jahrhundert erfuhr die westliche frühstädtische Kohlmarktsiedlung, begünstigt durch die enge Nachbarschaft der Bru­
nonen­burg, eine kräftige wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung. Die räumliche Ausdehnung der Siedlung erstreckte sich bis in das
Gebiet des Eiermarktes mit dem Standort der späteren Jakobskapelle. Heinrich der Löwe scheint bald nach der Übernahme der
Herzogswürde in Sachsen 1142 mit dem Ausbau Braunschweigs als feste Residenz begonnen zu haben.
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Die Karte (Abb. 8) zeigt die Situation um 1150 (Rekonstruktion von Meibeyer).
Mit der Anlage des Wehrgrabens dürfte die erste Stadtmauer errichtet worden sein. Reste dieser Mauer konnten im Bereich des
Ziegenmarktes / Bankplatz durch eine Grabung von Hans Adolf Schulz 1954/55 nachgewiesen werden.
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Ein heute noch vor-
handener Rest der im 12. Jahrhundert von Heinrich dem Löwen um die Altstadt errichteten Wehranlage befindet sich am Gieseler
Wall
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. Die Substanz der Mauer stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde 1960 instand gesetzt.
Die Karte (Abb. 9) zeigt das Okerbett, die Wehrgräben und Wasserläufe nach der Entstehung des Hagen vor 1200 nach der Ver-
änderung des natürlichen Flusslaufs (Rekonstruktion Meibeyer).
Im Bereich des heutigen Rosenhagen zweigt der gegrabene Wendenmühlengraben ab und wird im Bereich des Hagen zum Um-
flutgraben dieses Weichbilds. In der Mitte des Hagens ist der in der heutigen Wilhelmstraße liegende Wendengraben angelegt
worden. Er diente als Hauptentwässerungskanal der Niederung des Hagens. Der Wehrgraben der Altstadt ist mit dem Graben des
Hagens verbunden worden. Die spätere Neustadt wurde so durch den neuen Wehrgraben geschützt. Der nördliche Wehrgraben
der Altstadt ist danach aufgegeben worden
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