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Der Burgmühlengraben im Wandel der Zeit
Die Lage des Burgmühlengrabens im Stadtgebiet entspricht in wesentlichen Bereichen dem natürlichen Flussbett der Oker vor der
Gründung Braunschweigs
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. Später führte er den Burgmühlen das Antriebswasser zu, und bekam daher seinen Namen.
In der Betonstützmauer des westlichen Umflutgrabens, gegenüber dem ehemaligen Empfangsgebäude des Alten Bahnhofs be-
findet sich die Einlauföffnung des Burgmühlengrabens. Unmittelbar anschließend liegt hier eine Absperreinrichtung, sie ist dauer-
haft verschlossen worden. Hinter dem Einlaufschütz zweigt auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz vor dem Haus Nr. 4 (ehemaliges
Hotel Monopol) der Bruchgraben ab. Der Burgmühlengraben quert den Friedrich-Wilhelm-Platz in nordwestlicher Richtung und
führt dann, beginnend am Bruchtorwall 2 (ehemaliges Hotel Kaiserhof), parallel hinter den Häusern der Friedrich-Wilhelm-Straße
bis zum Haus Nr. 51. Er unterquert dieses Haus und die Straße. Nach Kreuzung der Straße bei Haus Nr. 2 (ehemaliges Hotel Lorenz)
erreicht der Graben in nordöstlicher Richtung die Straße Hutfiltern am Haus Nr. 9. Mit der Unterquerung der Straße (früher be-
fand sich hier die „Kurze Brücke“) führt der Graben unter der heutigen Burgpassage und an der Rückseite des Gymnasiums „Kleine
Burg“ vorbei bis zur Gerichtspassage. Dort unterquert er das Landgerichtsgebäude und ändert unter der Münzstraße rechtwinklig
seinen Lauf in nördlicher Richtung. Der aus südlicher Richtung kommende Münzgraben mündet an dieser Stelle in den Burg-
mühlengraben.
Der weitere Verlauf des Burgmühlengrabens führt entlang der Münzstraße, an der Burg Dankwarderode vorbei zum
Ruhfäutchenplatz. Dort, vorbei am „Deutschen Haus“, kreuzt er die Straße Marstall und unterquert das Haus Nr. 5 am
Ruhfäutchenplatz. Parallel zur Casparistraße verläuft der unterirdische Kanal unter den anliegenden Häusern Nr. 1-6 zur Stecher-
straße, die früher hier über eine Brücke zum Hagenmarkt führte.
Nach der Stecherstraße liegt der Kanal des Burgmühlengrabens unter der Passagendurchfahrt des Hauses Hagenbrücke 10-14
und quert die Straße Hagenbrücke. Auf der anderen Straßenseite verläuft der Graben unter der Passagendurchfahrt des Hauses
Hagenbrücke 8 und dann weiter durch den Litolffweg, parallel zu der ehemaligen Markthalle, zum Parkplatz Großer Hof. Hier
unterquert er das Haus Nr. 4 und das Haus Kaiserstraße 37 danach den ehemaligen Luftschutzbunker. Der unterirdische Kanal
knickt dahinter in nordöstlicher Richtung ab (parallel zur nicht mehr vorhandenen Straße Nickelnkulk) und führt bis zur Straße
Geiershagen. In gerader Richtung erreichte der Graben bis Ende 2009 das Mundloch
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Inselwall, wo die Zusammenführung mit
dem Wendenmühlengraben und dem Bosselgraben erfolgte. Im Bereich des Mundloches befand sich eine 1905 errichtete Stau-
toranlage.
Im Juli 2009 ist in diesem Bereich durch eine Baumaßnahme mit der Umleitung des Burgmühlengrabens und dem Abriss des Bau-
werks der ehemaligen Stautoranlage begonnen worden.
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Der Graben verläuft nun in ca. 8 m Tiefe zum neuen unterirdischem
Pumpwerk am Inselwall und von dort über sein altes Bett in die Oker. Das alte Mundloch ist durch ein blindes Auslaufbauwerk er-
setzt worden.
Der Burgmühlengraben wurde in siebzehn Bauabschnitten kanalisiert. Die Baumaßnahmen sind unter der Leitung von Louis
Mitgau
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in der Zeit von 1871 – 1898 ausgeführt und 1905 mit dem Bau der Stautoranlage (Mundloch Gausberg) abgeschlossen
worden.
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