Seite 101 - Fallersleben

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Die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur im Industriezeitalter
Regionen und Metropolen Deutschlands.
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Anlass war
vor allem der bevorstehende Gedenktag (200. Geburts­
tag 1998) des prominenten Dichters und Gelehrten aus
Fallersleben.
Die Schuntertalbahn Braunschweig – Fallersleben
Ohne den Kalisalzabbau in Ehmen und die chemische
Weiterverarbeitung geförderter Salze sowie die
Gründung der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-
Gesellschaft zum Betrieb von Nebenbahnen im
Territorium des Herzogtums Braunschweig hätte es
vermutlich um 1900 noch keinen Eisenbahnbau
zwischen Braunschweig und Fallersleben gegeben.
Zum Betrieb von Hauptstrecken zum Anschluss an das
Fernstreckennetz zu bedeutenden Städten außerhalb
des Braunschweiger Landes diente seit 1838 die Braun­
schweigische Staatsbahn. Nebenzentren und die weite
landwirtschaftlich genutzte Fläche des Landes blieben
zunächst eisenbahntechnisch weitgehend uner­
schlossen. Dies änderte sich erst 1885 mit der Gründung
der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-Gesell­
schaft (BLE) als Aktiengesellschaft.
Schon frühzeitig wurde das Projekt der sogenannten
Schuntertalbahn in den Bedarfsplan der Braun­
schweigischen Landes-Eisenbahn-Gesellschaft auf­
genommen, doch der zunächst ausgearbeitete Vertrag
zum Bau dieser Linie kam noch nicht zur Ausführung.
Anlieger der geplanten Trasse erhoben immer dring­
licher die Forderung nach einem Bau dieser Strecke,
so dass 1897 der Gesellschafterversammlung der Bahn­
gesellschaft von der Geschäftsleitung der Bau der
Schuntertalbahn empfohlen wurde.
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Erwartet wurden
hinreichende Zuschüsse der Herzoglichen Regierung
aber auch der anliegenden Gemeinden zu den Bau­
kosten. Es gab schließlich doch noch einige Ver­
zögerungen in Folge der notwendigen Abstimmung mit
der Herzoglichen Regierung und dem Braunschwei­
gischen Landtag. Auch war der Grundstückserwerb für
die Bahntrasse nur mit Schwierigkeiten zu bewältigen.
Am 23. Juni 1900 erteilte der Regent des Herzog­
tums Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, die
Konzessions-Urkunde für die Braunschweigische
Landes-Eisenbahn-Gesellschaft zum Betrieb einer vom
Nordbahnhof in Braunschweig abzweigenden Eisen­
bahnlinie über Gliesmarode im Schuntertal bis zur
Landesgrenze.
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Die BLE war zwischenzeitlich nicht
untätig geblieben und hatte von der Preußischen
Regierung die Genehmigung zu Vorarbeiten für eine
Verlängerung der Eisenbahnstrecke über die Braun­
schweigische Landesgrenze hinaus nach Fallersleben
zum Anschluss an die Hauptstrecke Berlin-Hannover
erhalten. Zur Begründung wurde angeführt, dass durch
das im Bau befindliche Kaliwerk in Ehmen mit einer
erheblichen Frachtmenge zu rechnen sei.
Die erste Teilstrecke vom Braunschweiger Nord­
bahnhof, dem Betriebsstützpunkt der BLE, bis nach
Gliesmarode konnte am 11. November 1901 für den
Güterverkehr in Betrieb genommen werden.
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Der
weitere Streckenabschnitt bis Flechtorf befand sich im
Bau und sollte bis September 1902 fertiggestellt
werden. Dieses Ziel wurde termingerecht erreicht und
am 1. September 1902 rollten die ersten Züge. Nach
den Betriebsrichtlinien der BLE bzw. den Bestimmungen
für Nebenbahnlinien in Deutschland verkehrten je drei
gemischte Personen- und Güterzüge und ein Güterzug
täglich in jeder Richtung. Nachdem die preußischen
Behörden unter sich eine Verständigung hinsichtlich
des Weiterbaus der braunschweigischen Bahnlinie mit
dem Anschluss bei Fallersleben an die Hauptstrecke
Berlin-Hannover erzielt hatten, wurde 1903 die Kon­
zession für den Eisenbahnbau auf preußischem Gebiet
von der Landesgrenze bei Brunsrode-Flechtorf bis
Fallersleben erteilt. Als Rechtsgrundlage diente ein am
23. Juni 1903 abgeschlossener Staatsvertrag zwischen
Preußen und Braunschweig „wegen Herstellung einer
vollspurigen Nebeneisenbahn von Braunschweig-Nord­
bahnhof über Flechtorf nach Fallersleben“.
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Um diesen Lückenschluss schnell zu erreichen,
kaufte die BLE das von der Gewerkschaft „Einigkeit“
in Ehmen schon erbaute Anschlussgleis an den Staats­