Seite 104 - Fallersleben

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Für die Gesundheit …
WERNER STRAUSS
Wie bei manchemEreignis auf der Bühne der Geschichte
war für die Entstehung des Fallersleber Schwefelbades
ein Zufall der Ausgangspunkt für eine Entwicklung,
die zur heutigen Bedeutung dieser Institution geführt
hat.
Im Jahre 1911 herrschte in unserem Raum eine
solche Trockenheit, dass der Landwirt Kook auf dem
Gelände der früheren und von ihm übernommenen
Gärtnerei Hein nach Wasser zur Beregnung seiner
Ländereien bohren ließ. In etwa 27 Meter Tiefe stieß
die Bohrung auf die damals noch unbekannte artesische
Schwefelwasserquelle, und ein gewaltiger Strahl eigen­
artig riechenden Wassers schoss an die Oberfläche.
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Für viele Fallersleber Einwohner war dies fast ein orts­
geschichtliches Jahrhundertereignis, das für einige
Aufregung und gespannte Erwartung sorgte. Doch zu­
nächst musste die Qualität des Wassers geprüft werden,
bevor weitere Schritte unternommen werden konnten.
Die vom Gärtnereibesitzer veranlassten ersten Was­
seranalysen ergaben, dass das offensichtlich schwe­fel­
haltige Wasser weder zum menschlichen Genuss noch
zum Bewässern von Pflanzen geeignet war. Weitere
Untersuchungen des Quellwassers führten zur ein­
deutigen Einordnung in die Kategorie der Schwefel­
wässer, die zu Heilzwecken und Kuran­wendungen ge­
eignet waren.
Unter den gegebenen Voraussetzungen entschloss
sich Landwirt Kook zum Anbau von Badezellen an das
Gewächshaus auf dem Gärtnerei-Grundstück und er­
öffnete einen bescheidenen Badebetrieb als Vorläufer
des eigentlichen Schwefelbades. In der Inflationszeit
mit all ihren schädlichen wirtschaftlichen und sozialen
Auswirkungen wurde die Badeeinrichtung wieder ein­
gestellt.
Der Besitzer des Gutes Glockenberg in Fallersleben,
Kaufmann Alfred Pasenau, erwarb 1925 das Gärtnerei­
grundstück, um einer Zersplitterung des Grundstücks
im Falle anderweitigen Verkaufs zu vermeiden. Pasenau
trug sich mit dem Gedanken, darauf ein Badehaus für
Kurmittelanwendungen zu errichten. Renommierte
Wissenschaftler, wie der Chemiker Dr. R. Fresenius in
Wiesbaden und der Pharmakologe Prof. H. Kionka von
der Universität Jena, bestätigten mit ihren Unter­
suchungsergebnissen, dass das schwefelhaltige Wasser
der Fallersleber Hoffmann-Quelle – so inzwischen der
neue Name der Quelle – für Trink- und Badekuren ge­
nutzt werden konnte. Das von Pasenau nach den ersten
positiven Untersuchungsbefunden errichtete Badehaus
verfügte neben den zunächst 7 Badezellen über eine
Eingangshalle mit Trinkbrunnen, Liegeräume und ein
Arztzimmer.
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Zu den Heilanzeigen für Badekuren zählten unter
anderem die Behandlung von Blutgefäßerkrankungen
Für die Gesundheit …: Das Schwefelbad – die Geschichte eines modernen Therapiezentrums
Feierliche Eröffnung des Schwefelbades.