263
Das Schwefelbad – Die Geschichte eines modernen Therapiezentrums
und Zirkulationsstörungen, von Rheumatismen und
Hauterkrankungen. An vorderster Stelle der verab
reichten Badeanwendungen stand bald die Therapie
von Rheumatismus. Trinkkuren waren zum Beispiel
bei Magen- und Darmbeschwerden geeignet.
Der wirtschaftliche Betrieb erhielt die Rechtsform
einer G.m.b.H., und das Badehaus konnte am 22. De
zember 1925 feierlich eingeweiht werden. Der sich
unter den Ehrengästen befindende Landrat des Kreises
Gifhorn Dr. Eugen von Wagenhoff schätzte den Wert
des Bauobjektes besonders, weil es in Zeiten des
wirtschaftlichen Niedergangs, „wo sonst jeder Unter
nehmungsgeist fehle“, entstanden war.
3
In der Aller-
Zeitung vom 25. Dezember 1925 heißt es: „Der ganze
Bau macht einen vornehmen Eindruck. Ueber dem Ein
gange sehen wir in Stein gehauen den Fallersleber
Löwen. Dieser sowie der künstlerisch ausgeführte
Brunnen stammen aus der Hand des hier wohlbe
kannten Bildhauers Janota, der seinerzeit uns auch das
Hoffmanndenkmal schuf.“
Bald hatte sich das Fallersleber Schwefelbad als
Therapieeinrichtung in der Region herumgesprochen.
Ein betriebseigener Bus sorgte für den Transport der
Badegäste selbst aus der in einiger Entfernung liegen
den Großstadt Braunschweig. Ein weiteres Gutachten
von Prof. Paul Haertl vom Staatslaboratorium für Heil
quellenforschung in Bad Kissingen vom 20. August
1932 über die Schwefelbadquelle bestätigte imWesent
lichen die vorherigen Bewertungen. Prof. Haertl stellte
fest, „dass es sich bei der Hoffmann-Quelle um eine
therapeutisch zweifellos recht wertvolle, erdig-sali
nische Schwefelwasserstoff-Quelle“ handelte. Auf
grund ihrer Zusammensetzung und der daraus resul
tierenden chemisch-physikalischen Vorzüge habe sie
sich „bereits vorzüglich bewährt“.
4
Als Pasenau verstorben war, erbte seine Schwester
das Fallersleber Badehaus. Die Exponenten in Rat und
Verwaltung der Stadt Fallersleben erkannten schon seit
einiger Zeit die Bedeutung des Schwefelbades als
attraktive Gesundheitseinrichtung für das Allgemein
wohl und das Image der Stadt. Deshalb strebten sie die
Oben:
Ein Kurbus brachte Badegäste aus der Region nach Fallersleben.
Unten:
Kurgäste vor dem Eingang des Schwefelbades in den 1930er Jahren.