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Bürgersinn, Sport und Geselligkeit
ANDREAS STOLZ
Fallersleber Vereine: Ein breites Feld, nicht nur wegen
ihrer großen Zahl. Vielfalt ist Trumpf, was die vereins-
gebundenen Freizeitangebote betrifft. Die Freiheit über
den Wolken erfahren mit der Luftsportgemeinschaft, auf
Wasser und Wellen dahingleiten im Yachtclub, die Reize
der Unterwasserwelt erfahren mit dem Tauchclub, die
Gesundheit im Blick haben mit dem Kneippverein, dem
runden Leder hinterher jagen beim VfB Fallersleben,
und, und, und … Wer für sich nichts Passendes findet,
hat nicht richtig hingeschaut. Nach wie vor sind die Ver-
eine ein Stützpfeiler des gesellschaftlich-geselligen
Lebens, auch wenn Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist
eine Erfahrung formuliert, die alle Gruppen machen:
„Der Zulauf ist allgemein nicht so groß wie in der Ver-
gangenheit. Weil sich die Leute, vor allem die Jüngeren,
nicht mehr gern festlegen.“ Aber das gilt zum Glück
nicht für alle. Deshalb finden Geflügelzüchter ebenso
die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen
wie die Mitglieder des Brieftaubenvereins „Heimattreu“.
Auch Funkamateure und Volkstänzer, Dart-Spieler und
Imker, Freunde des Gesangs und Skatspieler haben in
Fallersleben eine Heimat. Anekdoten und Historisches:
In den folgenden Geschichten aus dem Leben in und mit
Fallersleber Vereinen spiegeln sich Vergangenheit,
Gegenwart und vielleicht auch ein bisschen die Zukunft
des Ortes wider.
Freiwillige Feuerwehr Fallersleben.
Von Pferde-Handspritzpumpen, kenianischen Ju
gendlager-Fans und nimmermüdem Einsatz
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Freiwillige Feuerwehr
Fallersleben lief mal mit dem Schlauch hinter einem
Objekt her, das zu löschen sie ausgerückt war. Das kam
so: Im Jahr 1994 brannte ein Wohnwagen in der Fallers-
leber Oststadt – genau gesagt in der Schubertstraße. Die
Bürgersinn, Sport und Geselligkeit: Das Vereinswesen in Fallersleben
Flammen sprangen über, auf einen in der Nähe
stehenden Golf GTI. Als die Brandbekämpfer den Strahl
auf das sportliche Gefährt richteten, setzte sich dieses
wie von Geisterhand in Bewegung. Es fuhr brennend
über den Rasen. Erst kurz vor der Mozartstraße kam
der Golf zum Stehen. Das war eine Verfolgungsjagd der
verblüffenden Art. Mit Kurzschlüssen und spontanem
Handeln hat die Freiwillige Feuerwehr nicht nur in
diesem Fall so ihre Erfahrungen. Als man vor Jahren
einmal zum Einsatz abrückte, fuhr man das Reserve-
fahrzeug in die Halle. Kaum hineingestellt, muss ein
Kabelbrand den Motorraum des Wagens in Brand gesetzt
haben. Der Rauch stieg schon aus dem Führerhaus.
Geistesgegenwärtig sprang Feuerwehrmann Thomas
Angerer auf, drehte das Fenster herunter, startete den
Motor und fuhr den brennenden Wagen aus der Halle.
Das Feuerwehrhaus blieb unbeschädigt, bei dem Fahr-
zeug mussten alle Kabel erneuert werden. Geistesgegen-
wart führte zu Glück im Unglück!
Das sind zwei amüsante Einblicke in das Leben
eines Vereins, der die Gemeinschaft in der Hoff-
mannstadt in besonderer Weise fördert, weil er den Be-
wohnern Sicherheit gibt.
Es gibt jedoch auch traurige Kapitel im Einsatz um
die Sicherheit der Bürger, Einsätze bei denen die Feuer-
wehrleute ihre eigene Sicherheit aufs Spiel setzen
müssen. Für drei Fallersleber endete das ehrenamtliche
Engagement tödlich – es ist das traurigste Kapitel in
der Chronik des Vereins. Helmut Wille, Gerhard Schlie
und Kurt Fischer wurden im Sommer 1975 mit ihrem
Tanklöschfahrzeug – bei der Bekämpfung der Wald-
brände rund um Meinersen im Landkreis Gifhorn – von
Flammen eingeschlossen. Der plötzlich wechselnde
Wind entfachte eine Feuerwalze, die kein Entrinnen
zuließ. Eine Gedenkstätte im Wald bei Meinersen und
eine Stele auf dem Hof der Freiwilligen Feuerwehr
Fallersleben halten die Erinnerung an diese drei Brand-