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Hartmut Leimeister im Restaurant „La Fontaine“
der gutes Essen schätzt. Der Sternekoch schwebt nicht
in abgehobenen Sphären, sondern hat kulinarisch und
sozial Bodenhaftung bewahrt. Hochzeits- und Tauf-
gesellschaften fühlen sich bei ihm genauso wohl wie
Gäste von Geburtstags- oder Konfirmationsfeiern. Was
diese wünschen, ist Hartmut Leimeister und seiner
Küchenmannschaft Verpflichtung. „Der Gast zahlt
gutes Geld, dafür darf er auch einen entsprechenden
Gegenwert erwarten.“
Was bei dem Küchenmeister neben der Zufrieden-
heit der Kunden hohen Stellenwert hat, ist der Team-
gedanke. „Wir sind als Köche Mannschaftsspieler, ähn-
lich wie beim Fußball. Einer allein schafft es nicht.“
Womit sich Hartmut Leimeister, ein bisschen beiläufig,
als Fan des Spiels mit dem runden Leder zu erkennen
gibt. Der VfL Wolfsburg hat mit seinem Aufstieg in die
Bundesliga 1997 und der Deutschen Meisterschaft
2009 bei ihm einen doppelten Effekt erreicht: Den Fuß-
ballfan Leimeister freut‘s, dass seither die deutschen
und inzwischen auch internationale Top-Teams in
Wolfsburg kicken. Den Koch in ihm erfüllt es mit Zu-
friedenheit, dass seine Gäste in noch größerer Zahl
unterschiedlicher Nationalität sind.
Zurück zum beruflichen Mittelpunkt: Dem Essen
kochen. Auf der Liste dessen, was der Sternekoch kann
und bietet, stehen unter anderem deftige Eintöpfe,
Grünkohlgerichte oder Gänsebraten, und „so soll‘s auch
sein!“ Für Hartmut Leimeister ist „Sternekoch zu sein
nicht das Wichtigste im Leben. Sterne vergehen irgend-
wann, das ist wie mit Auf- und Abstieg beim Fußball.
Wichtig ist, dass man seinen Gästen etwas zu bieten
hat mit seinem Handwerk. Denn ein Handwerk bleibt
das Kochen, gleichgültig wie viele Auszeichnungen
man bekommen hat.“
Eine zweites Handwerk hat der Koch erlernt. Er ist,
nicht nur so nebenbei, sondern verbrieft, Konditor.
Dass er dem Kulinarischen einst beruflich verbunden
sein würde, das kristallisierte sich bereits in der Kind-
heit heraus. Im Allgäu betrieb Hartmut Leimeisters
Onkel eine Bäckerei und Konditorei. Dort hat er, „in
der Backstube“ über „mehrere Jahre die Sommerferien
verbracht.“ Den beruflichen Nachwuchs zu fördern, ist
dem Fallersleber Sternekoch eine Herzensangelegen-
heit. Dieser Aufgabe widmet sich Hartmut Leimeister
mit großem Erfolg, wie ein Blick in die Statistik zeigt.
Drei Ehemalige, die aus seiner „Küchenschule“ hervor-
gingen, haben inzwischen ihre Ausbildung und Prüfung
zum Küchenmeister absolviert, ein Auszubildender
wurde im Kammerbezirk Lüneburg-Wolfsburg Jugend-
meister. Der Beruf des Kochs: Für Hartmut Leimeister
nach wie vor seine Berufung, „auch wenn es ein sehr
stressiger Beruf ist. Wenn die anderen feiern und schön
essen wollen, musst du in der Küche stehen. Der Gast
erwartet zu Recht kulinarische Qualität für sein Geld,
und ich als Koch erfülle ihm seinen Wunsch.“ Im Laufe
der Jahre, so sagt der Küchenmeister, seien hin und
wieder freundschaftliche Beziehungen zu Gästen ent-
standen.
Wo wir schon beim Geld sind: Wie die meisten
seiner Berufskollegen achtet Hartmut Leimeister
darauf, sorgsam mit den Lebensmitteln umzugehen.
„In dieser Beziehung ist ein Koch auch Kaufmann. Wir
können es uns nicht leisten, viel wegzuschmeißen.“
Wie hält sich der Fallersleber Vorzeigekoch kulinarisch
auf dem Laufenden? „Selbstverständlich lese ich die
einschlägigen Fachmagazine. Und in der deutschen
Kochvereinigung bin ich Gründungsmitglied – wenn
auch jetzt, mit über 45 Jahren, nur noch passives Mit-
glied.“ Alles in allem denkt Sternekoch Leimeister, dass
man das Rad beim Kochen nicht ständig neu erfinden
müsse. „Ich habe meinen Stil gefunden. Klar, hin und
wieder probiere ich was aus. Aber ich bleibe mir dabei
von den Grundsätzen her treu.“
Was genießt der Gaumen von Leimeister am
liebsten? „Einfache, bürgerliche Küche, gut gemacht,
die schmeckt mir. Ob Kartoffelsalat mit Wiener
Würstchen, Schnitzel, Rinderroulade, Eintopf oder ein
Grünkohlgericht, das alles kann köstlich sein.“ Und
dass er auch die VW-Currywurst schätzt, daraus macht
Leimeister kein Geheimnis. Mehr noch: „Wenn der
Gaumen mal richtig Abwechslung braucht, dann gehen
wir auch zu Mc Donald‘s und ordern einen Hamburger.“
Frisch aus dem Wasser auf den Teller:
Hummer gehört zu den Edelspeisen im
Restaurant „La Fontaine“.