Seite 67 - Fallersleben

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Fallersleben als Sitz des Amtes
der wirtschaftlichen Tätigkeit des Amtes: Fischerei,
Holz- und Milchwirtschaft, Schäferei, den Betrieb einer
eigener Brauerei, Ziegelei, Kalkbrennerei usw. Das
Motiv für die Erweiterung des Amtshaushalts war, dass
der Amtmann in der Regel zugleich der Pächter des­
selben war. Also verblieben ihm Gewinne, die über die
mit der Kammer vereinbarte Pacht hinausgingen. Die
hannoverschen Amtmänner galten deshalb als über­
aus gut verdienende Beamte; die Übernahme eines
Amtes war ein erstrebenswertes Karriereziel.
Dem Amtmann blieb die Erfahrung nicht erspart,
dass erzwungene Arbeitsleistung nie effektiv ist: Die
Diensttage der Untertanen beim Amt waren geprägt
von Arbeitsunlust, Protest und Arbeitsverweigerung.
Gelegentlich verurteilte der Fallersleber Amtmann
Arbeitsunwillige zu Gefängnis- oder Geldstrafen, wo­
gegen diese wiederum Beschwerde an höherer Stelle
einlegten.
Sehr deutlich zeigt sich das Dilemma des Dienst­
zwangs beim Wegebau. Durch das Amt verliefen un­
befestigte Fernhandelswege von Hamburg über
Lüneburg nach Braunschweig und Magdeburg. Den
Bauern oblag es, die Spurrillen der schweren Fuhr­
karren auszubessern. Taten sie dies nicht, verließen
die Wagenführer an unpassierbaren Stellen den Weg
und fuhren über die Äcker sowohl der Bauern als auch
des Amtes.
Es entwickelte sich deshalb eine Feindschaft
zwischen Bauern und Wagenführern, denn die Fern­
händler ruinierten immer wieder die Wege und an­
Das alte Brauhaus mit Mälz- und Back-
haus (A), das aber als Pferdestall mit
Heuboden sowie als Lagerraum für Flachs
und Hanf verwendet wurde; das Pfort-
und Gefangenenhaus (B). Dazwischen die
Durchfahrt zum Amtshof.