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er Fotograf Hans Steffens hat in
seinem langjährigenWirken für die
Braunschweiger Zeitung
und
das Amt für Wirtschafts- und Verkehrs-
förderung eine Fülle unterschiedlicher
Bauwerke abgelichtet, sowohl aus nächs-
ter Nähe als auch aus der distanzierten
Sicht aus dem Flugzeug heraus. So
finden sich in seinem Werk architektoni-
sche Details neben Analysen der städte-
baulichen Struktur der alten Hansestadt.
Dabei ist angesichts der lückenhaften
Quellenlage nur anzunehmen, daß die
Motive häufig selbst gewählt sind, d. h.
aus eigenem Antrieb heraus entstanden
Geschichts-Erzählungen.
Betrachtungen zu den Architekturfotografien von Hans Steffens
von Barbara Lauterbach
und ohne konkreten Auftrag durch Zei-
tung oder Behörde. Exemplarisch für die
Tausende von Motiven, die sich im Nach-
laß als Negative erhalten haben, seien
hier einige Abzüge, die Braunschweiger
Bauwerke zeigen, analysiert, um der Bild-
sprache des Künstlers gewahr zu werden.
Ein Bild Steffens‘, das der unmittelba-
ren Nachkriegszeit zuzuordnen ist, zeigt
im Vordergrund ein Trümmerfeld. Es
wird in der rechten Bildhälfte beherrscht
von zwei riesigen Säulenschäften, die
vorher wohl eine Einheit bildeten, nun
aber als einzelne Bruchstücke neben-
einander liegen. Die beiden massiven
Trommeln bilden durch die weitgehend
intakte Rundung der Oberfläche formal
einen starken Kontrast zu den disparaten
Mauerwerkbrocken, die in der linken
Bildhälfte aufeinandergetürmt sind. Ein
kaum wahrnehmbarer Pfad scheint bei-
de Sphären voneinander zu trennen, v
einem Weg im eigentlichen Sinne ka
man nicht sprechen: zu beschwerlich
der Gang durch die Trümmer, vorsich
muß der Passant einen Fuß vor d
anderen setzen, um nicht im Chaos
stürzen. Dahinter dann scheint so et
wie Ordnung auf. Der Bürgersteig
der Fassade der noch intakten Häu
im Bildhintergrund ist freigeräumt.
Laden bietet immer noch oder wie
Waren feil. Bedenkt man die Szenerie
Vordergrund, könnte der Kontrast s
ker kaum sein: im Möbelgeschäft sug
rieren die Auslagen häusliche Geborg
heit, während draußen auf der Straße
Innerste der Stadt nach außen geke
ist. Die heimeligen Wohnwelten werd
noch lange für viele Braunschwei
Bürger lediglich Orte der Sehnsu
sein. Vielleicht schenkt deshalb die Fr
St. Andreas
1957
17,0 x 14,3
Langedammstraße 15 (Möbel Heynold)
(nach) 1945
19,4 x 13,7
Haus
Salve Hospes
(vor) 1970
8,8 x 8,6
„Das sind die Städte, wo wir unser Heil!
den Weltzerstörern einst entgegenröhrten.
Und unsere Städte sind auch nur ein Teil
Von all den Städten, welche wir zerstörten.“
Bertolt Brecht:
Kriegsfibel
, 1955