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Haus
Salve Hospes
(vor) 1970
8,9 x 8,7
satz, der sich von den bisher betrachteten
Architekturfotografien fundamental un-
terscheidet. Die Flexibilität in Bezug auf
Bildkonzepte spricht für seine Fähigkeit,
dem Objekt gemäß die Handschrift zu
wandeln. So gelingen ihm sensible Inter-
pretationen von Architekturen, denen der
Lichtbildner in jeweils adäquater Weise
fotografisch gerecht wird. Das Haus
Sal-
ve Hospes
wurde 1805–1808 vom Archi-
tekten Peter Joseph Krahe, einem heraus-
ragenden Vertreter des norddeutschen
Klassizismus, als privater Wohnsitz für
den wohlhabenden Kaufmann Dietrich
Wilhelm Krause gebaut und ist seit 1946
Sitz des Kunstvereins Braunschweig. Die
prächtige Villa am Bruchtorwall wurde
von Steffens in einer Serie erfaßt, die
seine Auseinandersetzung mit dem An-
spruch des Hauses dokumentiert. Denn
obwohl die namensgebende Inschrift
(Übers.:
Sei gegrüßt, Gast
) über dem
Portal Offenheit gegenüber jedem Ein-
tretenden verspricht, ist es gerade der
abwehrende Zaun, der von Steffens zum
bildbestimmenden Element gewählt wird.
Gesteigert wird dessen Wirkung durch
die experimentelle Verwendung starker
Hell-Dunkel-Kontraste. Jedoch stellt Stef-
fens wiederum formale Kohärenz her,
wenn er die filigranen Schmiedearbeiten
des klassizistischen Gitters und die noble
Ornamentik des Bauschmuckes ineinan-
derblendet. Damit findet er eine bildne-
rische Lösung für die Gesamtanlage des
an die venezianische Villenarchitektur
der Palladio-Schule anknüpfenden En-
sembles, das durch die homogene Gestal-
tung von Haupthaus, Innenarchitektur,
Park und Nebengebäuden den Charakter
eines Gesamtkunstwerks aufweist. Die
sorgfältige Beobachtung des Vorhande-
nen durch den Fotografen ermöglicht
es, daß sich das Bauwerk dem Betrachter
aus sich selbst heraus erklärt, obwohl der
Blick des Bildautors gleichzeitig ein frag-
mentarischer ist.
Auch bei den beiden Fotografien, in de-
nen das Hochhaus der Technischen Uni-
versität, der ältesten technischen Hoch-
schule Deutschlands, im Zentrum steht,
sucht Steffens jeweils über den Kontrast
von Alt und Neu den Sinngehalt der ab-
gebildeten Architektur zu vermitteln. Der
Bau, an der Stelle des kriegszerstörten
Südflügels des historischen Hauptge-
bäudes gelegen, beherbergt die Fakultät
für Bauwesen, an der ihr Architekt Die-
ter Oesterlen von 1952 bis 1976 lehrte.
1954–56 entstanden und städtebaulich
eng auf die Altstadt bezogen, stellt die
Hochhausscheibe einen markanten
Blickpunkt in der von historischen Kirch-
türmen geprägten Stadtsilhouette dar. Sie
wirkt so als weithin sichtbares Symbol
der
Braunschweiger Schule
, die sich
aus Lehrenden und Schülern der Ar
tekturfakultät in den frühen 50er Jahr
herausgebildet und zum Zeitpunkt
Neubaus bereits Architekturgeschic
geschrieben hatte. In einer Ansicht,
vom Vorplatz der Carolo-Wilhelmi
an der Pockelsstraße aufgenommen
lagert der historische Altbau, der 18
1877 von Constantin Uhde als Polyte
nikum im Stil der Neorenaissance geb
wurde, breit im Bild und beherrscht
Horizontale. Dahinter ragt der Neub
in die Höhe; Horizontale und Vertik
werden so im Bildraum verklamm
Bildbestimmend ist jedoch die Grup
von Studenten, die im Sonnenlicht
dem Vorplatz versammelt ist. Durch
Reihung der lässig an eine Balustra
gelehnten jungen Männer findet ei
Hinleitung in den Bildmittelgrund st
die ihren Fluchtpunkt ungefähr an je
Achse hat, die durch die rechte Begr
zung des hochaufragenden Neubaus
stimmt wird. Aufgenommen wird di
Komposition durch den Studenten,
dem Betrachter am nächsten ist. Er st
als einziger aufrecht, seine Silhoue
verbindet sich, links von der Achse,
der rechten Kontur des Neubaus. Da
ist der Standpunkt des Fotografen
gewählt, daß sich eine Fuge im Belag
Platzes vor dem Altbau optisch mit
Ecke des Neubaus zu einer bildbesti
Haus
Salve Hospes
(vor) 1970
8,8 x 8,6
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Salve Hospes
(vor) 1970
8,8 x 8,7