Seite 18 - KZ_Aussenlager_Schillstr

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Herkunft und Auswahl der Häftlinge
Mitte August 1944, parallel zum Beginn der Bauarbeiten, fuhren zwei Vertreter der Firma
Büssing, Ing. Pfänder und der kaufmännische Angestellte Scholmeyer, in das KZ
Auschwitz, um von den aus dem liquidierten Ghetto in Łód´z kommenden Häftlingen
1.000 bis 1.200 Männer auszuwählen, die für den Arbeitseinsatz bei Büssing geeignet
waren. Das „Auswahlverfahren“ ist nur aus Zeitzeugenberichten bekannt.
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Die ehemaligen
Häftlinge, die vomAutor imMai und Juni 1999 in Israel interviewt wurden, erinnern sich,
dass man in Auschwitz unter den Häftlingen über Vertreter der Firma „Büssing“ redete,
die „Metallarbeiter“ brauchten. Unter den ehemaligen Łód´zer Ghettoinsassen gab es aber
relativ wenig qualifizierte Vertreter dieses Berufes.
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Die Häftlinge suchten nach verschie-
denen Wegen, um zum Arbeitseinsatz nach Deutschland ausgewählt zu werden, denn das
war – aus ihrer Perspektive – eine Überlebenschance. Die Kriterien, die bei der Wahl zur
Arbeit bei Büssing entscheidend waren, lassen sich, was die Zeitzeugenberichte belegen,
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Vgl. zum Thema Auswahl qualifizierter Häftlinge in Auschwitz: Fröbe, Rainer: KZ-Häftlinge als Reserve qua-
lifizierter Arbeitskraft. Eine späte Entdeckung der deutschen Industrie und ihre Folgen, in: Herbert, Ulrich
u.a. (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Strukturen, Bd. I, Göttingen,
S. 636-681.
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Anderer Meinung ist der ehemalige Häftling des Lagers Schillstraße, Unterkommando Vechelde, Adolf
Diamant (deutscher Jude aus Chemnitz, deportiert ins Ghetto Łód´z und von dort nach Auschwitz). In der
„Frankfurter Rundschau“ vom 21.9.1999 erschien sein Brief, in dem Diamant schreibt, dass die bei Büssing
arbeitenden Juden erstklassige Facharbeiter wären, die schon im Ghetto meistens in der Fachabteilung (dort
„Ressort“ genannt – K.L.) Metallbearbeitung gearbeitet hätten.
Eliezer Zyskind (links) mit seinemVater. Brzeziny/Polen 1938. Ab Oktober 1944 war Eliezer Zyskind
bei der Fa. Büssing als KZ-Häftling zwangsbeschäftigt. Vgl. Anhang: Biografien. Quelle: Eliezer
Zyskind, Israel.