? ... vier Schrauben ...
– ... vier Schrauben, genau, und dann zack ...
? ...untern’ Arm klemmen und tauschen gehn’
...
– Jo. Und austauschen, genau! Aber – drauf zu
gespart auf so’n Käfer hab’ ich nich’ ... das
habe ich eigentlich nie gemacht, auf irgend ’ne
Materie sparen wie so’n Ochse!
? Der Besitz des Führerscheins – war das schon
so Gefühl von Freiheit sein, Gas geben,
unabhängig sein ...?
– Naa, nun wollen wir mal nich’ übertreiben ...
bei den Cowboys könnt ich das jetzt sagen ...
Freiheit ...
(sinniert)
. Also, gut, es war
schon so’n Stück Freiheit, war ja keine U-Bahn
oder S-Bahn. War lieber Sprit kaufen und selbst
fahrn’ und ...
(grient)
na gut, darüber wolln
wa jetzt mal schweigen, wie wir manchmal an den
Sprit kamen ...
? Nix! Hier wird Tacheles geredet!
– Najaa ... damals war ja noch die Methode: Man
wippte da so ganz gelassen – man is’ ja froh
gewesen, in der Hippie-Zeit – wippte man da also
ganz gelassen auf dem Benzinschlauch rum, an der
Tankstelle. Und das Benzin wippte dann rein in
den Kanister, das kennen wir doch alle noch!
Najah, wenn wir keine Kohle hatten, wenn wir in
den Urlaub fahrn wollten, dann sind wa da abends
mal mit ‘nem Schlauch los und ham’ das
(zieht
Luft durch den gespitzten Mund ein)
aus anderen
Wagen angesaugt, was da zuviel drin war und dann
in mein Auto rein. Wir haben einfach immer nur
»egaliser« gemacht, ne? Das stand uns zu.
? Wer war »wir«?
– Meine Freunde und ich. Ich hab’ das meistens
immer alleine gemacht. Die anderen waren alle zu
doof dazu.
? Und wohin fuhr man damals so in Euren Kreisen?
– Mann, der stellt Fragen! »Wo ging’s denn hin?« Na, in’ Westen rüber!
(Die Bedienung
fragt nach unseren Getränke-Wünschen)
– Einen Espresso! Aber mach ‘n Calahio draus,
Tschüss!
(wieder uns zugewandt)
Also, ich bin nich’ so die Sorte Veteran, die sich um
jede Schraube kümmert und davon Stunden lang erzählt ... das bin ich nich’ ... Ich bin
da lang gefahrn’, wo ich Bock hatte! Der Harz war natürlich das erste Ziel, weil ich da
wohnte. Nach Göttingen sind wir gefahrn’ und dann sind wir nach Hamburg gebrettert ...
oder nach Kiel. Oder nach Gifhorn ...
? Du hast also durchaus noch Verbindungen in Deine Heimatregion ...?
– Naja klar, ne, ich hab’ da noch viele Freunde und Bekannte. Man trifft sich immer
wieder. Und auch die Vergangenheit trifft man immer wieder. Manchmal erkenne ich
allerdings Leute nicht. Dann komm’ ich nach Harlingerode und denke: »Was’n das da für’n
Opa?!« – und dabei sind das
(schlägt sich an den Kopf)
meine Kommilitonen aus der Schule!
Tja, da kann ich immer nur sagen: Was man denkt, ist man! So sehn’se auch alle aus, ne?
Ich bin ja voll in der Blüte mit meinen 51 Jahren! Mein Sohn Lucas sagt immer: »Papa,
siehst gar nich’ wie 51 aus, siehst aus wie fuffzich!«
? Von Lucas stammt ja auch die Idee, ein Käfer Cabriolet zu kaufen ...
– Da hat mich mein Sohn wieder drauf gebracht, der Lucas, ja. Der Junge hat wirklich
Geschmack! Also so, wie er auch den Beat liebt und nich’ immer nur das Gesäusel, so hat
er auch ‘n Bezug zum Alten und Schönen, was Autos betrifft. Ja, und warum nich’ auf der
Insel mal wieder ’n Käfer fahrn’? Is’ doch auch schön, diese Tropfen-förmigen Blinker da
auf den Kotflügeln ... von wann is’ Euer Käfer eigentlich?
? Baujahr 1985, aber umgebaut auf einen 1972er Standard ...
– Aha, also schon ein Mexikaner. Neulich haben Lucas und ich uns gemeinsam so’n
Bildband reingezogen, über Porsche und VW, woher die Marken kommen und warum die so
nah beieinander liegen, was die Konstruktionsfamilie betrifft. Das is’ schon sehr
interessant.
? Was ist für Dich das Besondere am VW Käfer?
– Jaah, die Erinnerung an den Käfer, das is’ immer wieder schön. Das is’ auch
Vergangenheit ... zum Beispiel der unverwechselbare Geruch von ’nem Käfer, ne? Also,
wenn er nich’ gerade von ’ner Frau gefahrn’ wurde, die aufm Eimer Parfum saß ... oder
wenn er aus Mexiko kommt!