Konditionen einräumen kann, sei es bei den Steuern und Abgaben, bei bürokratischen
Abläufen, im Bildungssystem, sei es bei den Energiekosten oder der Verkehrs-
infrastruktur, wird bei der Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen und neuer
Steuerquellen, bei der Verhinderung von Schwarzarbeit, Schattenwirtschaft und
Kapitalflucht erfolgreich sein. Mit bürokratischen Maßnahmen oder ausgeklügelten
Überwachungssystemen kann man zwar die Bürokratie vermehren und „mästen”, aber
nicht im Zeitalter der Freizügigkeit und Liberalität das egoistische Verhalten der Bürger
ändern. Das gilt ebenfalls und sinngemäß für die Länder und die Kommunen, die mit
den Vor- und Nachteilen des harten Wettbewerbs werden leben müssen. Rückführung
von Aufgaben und Personalkosten, äußerste Sparsamkeit, Privatisierungen und „der
Mut zur Lücke” sind angesagt, weil die Politik der laufenden Erhöhung von Steuern
und Abgaben dem Bürger nicht mehr vermittelbar ist. Der Bürger muss und will selbst
frei entscheiden, was mit seinem – in der Regel – schwer verdienten Geld geschieht.
Jedenfalls kann es nicht zum überwiegenden Teil in eine riesige, staatliche
Umverteilungsmaschine geworfen werden, die sich dadurch auszeichnet, dass wegen des
geringen Wirkungsgrades der Maschine kaum etwas „herauskommt”, da die Kosten für
Bürokratie, Regelungsdichte und „Gerechtigkeit” so hoch sind.
Der Wettbewerbsdruck wird sich auch auf das Verhalten der kommenden
Generationen auswirken: Erscheinen unseren Nachfolgern die Lasten der von uns
hinterlassenen Sozialsysteme und der Verschuldung hoffnungslos schwer, werden viele
von ihnen – und sicherlich nicht die Schlechtesten – sich aus Deutschland
verabschieden und Länder suchen, die weniger aus der Vergangenheit belastet sind oder
besser gewirtschaftet haben, und nach dorthin auswandern. Bekannte Sportler, wie
Franz Beckenbauer, Boris Becker, Michael Schumacher, Jan Ullrich und zahlreiche
weitere bekannte Bürger aus dem Wirtschaftsleben haben das vorgemacht, und die
Mehrzahl der hier gebliebenen Steuer- und Beitragszahler trägt ihnen das offensichtlich
nicht nach, da ihre Beliebtheit nahezu ungebrochen und unbeschädigt zu sein scheint.
Gewinnoptimierung sei zwar nicht nur aber in erster Linie Sinn des Wirtschaftens,
haben wir unsere Nachfolger gelehrt, und sie haben das auch im privaten Bereich
verinnerlicht. Begriffe und Verhaltensweisen, die dem entgegen stehen könnten, wie
Solidarität oder Nächstenliebe, die Kant’sche Philosophie, insbesondere das
Sittengesetz, Aussagen unserer vielbewunderten Klassiker, Traditionspflege, Geschichts-
bewusstsein, Patriotismus und Heimatliebe sind hinreichend als überholt und
„Sekundärtugenden” diffamiert und in den Schulen kaum noch vermittelt worden.
Firmengröße, Firmenfusionen, Marktanteile, Synergieeffekte und weltweite Markt-
macht werden von den Anhängern der Globalisierung als überlebenswichtig dargestellt,
und bleiben dabei zahlreiche Arbeitsplätze auf der Strecke, dann wird von den Einen
beschönigend und beschwichtigend von Freisetzungen unter Wahrung sozialer Aspekte
statt Entlassungen und Strukturbereinigungen gesprochen; Andere dagegen fragen nach
dem eigentlichen Sinn des Wirtschaftens und nach der Sozialpflichtigkeit des
industriellen Vermögens. Man kann nur hoffen, dass den maßgeblichen Politikern die
Einsicht, die der Nationalökonom Wilhelm Röpke so leidenschaftlich vertreten hat,
dass es nämlich auch eine Politik geben müsse „jenseits von Angebot und Nachfrage”,
nicht verloren gehen möge.
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