Anhang 7.2
(Korrespondenz einiger Mätressen mit Herzog Wilhelm, insbesondere Briefe der Schau-
spielerin Clara Heymann im Jahre
1853
, Quelle: Tageb.
1853
, Nds StA WF,
5
N
119
)
Da die Briefe der Mätressen des Herzogs überwiegend aus dem Nachlass aussortiert
und nicht mehr vorhanden sind, und Wilhelm auch für eine Reihe von Jahren kein
Tagebuch geführt hat, ist das „Liebesleben” des Fürsten nur unvollständig zu
rekonstruieren. Gelegentliche Anfragen von Familienforschern nach illegitimen
Kindern des Herzogs Wilhelm können daher nur unter diesem Vorbehalt des nicht
vollständigen Quellenmaterials beantwortet werden. So verhält es sich auch mit der in
Anne Gabrisch’ Buch über die Braunschweiger Schriftstellerin Ricarda Huch (
1864
–
1947
) beschriebenen
763
Romanfigur Luise von Rosenzweig (
1838
–
1921
), geborene Milde,
aus Bad Harzburg. In den Jahren
1858
bis
1870
, die für eine Liaison mit dem Herzog in
Betracht kämen, war der Herzog mit Clara Heymann, Marie Franke und Franziska
Gernreich gut ausgelastet. Da er von „Seitensprüngen” nichts hielt, weder von eigenen
noch von solchen seiner Partnerinnen, und eine Dame, namens Luise Milde während
dieser Zeit nicht beim Theaterpersonal, auch nicht im Tagebuch des Herzogs erscheint,
spricht vieles dafür, dass es diese von Anne Gabrisch beschriebene Verbindung nicht
gegeben hat. Vielleicht hat sie sich aber die „dichterische Freiheit” genommen, einen
anderen Namen zu erfinden, oder bewusst eine Legende in die Welt gesetzt.
Der Verdacht der Unvollständigkeit wird genährt und bestätigt durch einen Blick auf
die vom Herzog geführte Privatkorrespondenz mit jungen Damen, die im
Wolfenbütteler Staatsarchiv ursprünglich aufbewahrt gewesen ist, jedoch mutmaßlich
vom Archivdirektor Paul Zimmermann höchstpersönlich und mit vorauseilendem
Gehorsam „als der Aufbewahrung unwerth” aussortiert und vernichtet
764
worden ist.
Immerhin hat Zimmermann eine zusammenfassende Inhaltsangabe (Regesten) der
Briefe angefertigt, die erhalten geblieben ist.
Darunter waren auch Briefe aus den Jahren
1814
und
1815
von Wilhelms Vater,
Friedrich Wilhelm, an Charlotte Fickert in Oels, mit welcher der Schwarze Herzog eine
Tochter, Friederike, hatte. Eine jährliche Rente von
300
rthl und eine einmalige
Zahlung von
2.000
rthl sollten Mutter und Tochter ein gesichertes Leben in Öls
ermöglichen, wie die Familie Fickert am
9
. Oktober
1860
Wilhelm mitgeteilt hatte.
Infolge der Aufräumarbeiten Paul Zimmermanns ist der Bestand
12
A Neu
13
H
höchst unvollständig. Man vermisst besonders: H
11
c: (Verzeichnis der im Schlosse zu
Gripsholm befindlichen Bildnisse Braunschweiger Fürsten.), H
17
: (
7
Briefe von
Kathrina Kirchner, vermählte Grantzow, aus
1839
), H
19
: (Vier Briefe von Pauline
Wandt,
1844
–
1846
, u.a. Verlobung mit Herrn Falk), H
21
: (
118
Briefe der Héloise
Guerinot, zumeist aus Paris,
1847
–
1861
,
2
Bände, betr. allerlei Tagesereignisse,
Liebesbeteuerungen, Antworten auf die Briefe des Herzogs etc., dabei ein undatierter
Brief des Herzogs), H
22
: (
31
Briefe von Clara Heymann in den Jahren
1851 – 1856
, betr.
Liebesbeteuerungen, Bitte um Unterstützung, Dank dafür, Klagen über verlorene Huld,
Nachrichten über ihr Engagement, ihren Sohn, ihre beabsichtigte Heirat mit Wedekind
etc.), H
23
: (
6
Briefe von Marie (Franke)
1861
–
1865
, Solotänzerin am Theater,
Nachrichten aus Schwalbach, Liebessehnsucht, Abschied und Verheiratung nach
320