Elbing.) H
24
: (
34
Briefe von Franziska Gernreich,
1865
–
1874
(
1
),
1873
(
2
),
1872
(
4
), betr.
allerlei Benachrichtigungen gleichgültiger Art, Glückwünsche, Liebesbeteuerungen,
etc., der durch ihre Verheiratung veranlasste Abschied, ihr Sohn etc., dabei
2
Original-
dokumente vom
7.8.1864
und
31.10
.
1873
. Im ersten verspricht der Herzog der pp
Gernreich jährlich
600
rthl, im letzteren
1.800
rthl., daneben die Concepte von der
Hand des Herzogs. Nach einer Bemerkung auf der Rückseite der zweiten Urkunde von
der Hand des Herzogs ist dieselbe am
9
. November
1874
ausgewechselt gegen gleiche
separate Versprechung für Mutter und Kind, jedes
2000
rthl. Ferner
13
Fotografien der
Franziska Gernreich), H
25
: (Dora Vogelsang,
1879
–
1884
, betr. Geldanliegen, Bitte um
Kapital von
60.000
rthl, eine Dotation etc. Dank für bezahlte Rechnungen, Erkun-
digung nach des Herzogs Befinden, Bedauern nicht kommen zu können, Liebes-
versicherungen, Freude über Besitz in Sibyllenort. etc.).
Der Herzog benutzt in seinen Tagebüchern und Privatbriefen teilweise für die
handelnden Personen Kürzel, um offensichtlich unbefugten Lesern das Verständnis zu
erschweren. Für sich selbst benutzt er den Buchstaben E, was wohl für Ego stehen soll,
für Clara Heymann den Buchstaben H oder C. Gelegentlich erscheint H in den Briefen
auch als Kürzel für Hoheit, L und S sind Bezeichnungen für Vertraute des Herzogs,
wobei sich hinter L vermutlich Generalmajor Anton Wilhelm von Lübeck, der zu dieser
Zeit im herzoglichen Palais wohnte, verbirgt. Lübeck, ein vielseitig interessierter und
gebildeter Offizier, dem wir das Denkmal am Tetzelstein verdanken, war des Herzogs
früherer Flügeladjutant (seit
1837
) und ehemaliger Intendant des Theaters (bis
1831
,
abgelöst durch August von Münchhausen). Hinter S verbirgt sich wahrscheinlich die
Ehefrau des Leibkammerdieners David Steiner, die zu dieser Zeit im herzoglichen
Cavalierhause am Bohlweg (Nr.
38
, früher
2082
) wohnte, also jederzeit erreichbar war. W
ist der schwedische Student Wedekind, der Clara verehrte und „ihr den Hof machte.”
Hinter f verbirgt sich Franziska Gernreich, Solotänzerin und Juwelierstochter aus
Braunschweig und hinter D seine letzte und wohl teuerste Begleiterin, die Tänzerin
Dora (Betty) Vogelsang, die angeblich von Wilhelm Busch in der „Frommen Helene”
mit einem Vierzeiler bedacht worden ist.
Kündigungs- und Bittbrief von Clara Heymann (ohne Datum, wahrscheinlich Juni
1853
)
„M[eine] L[iebe] H[oheit]
Da Ich ihnen gelobt, stets frei und ohne Hinterhalt mit Ihnen zu sprechen, so muss Ich auch jetzt,
so schmerzlich es mir auch ist, die Wahrheit schreiben. Ich hab lange geschwankt was Ich thun
soll, doch habe Ich vor Hoheit eine so hohe Achtung, weil Sie stets so gut an mir gehandelt haben,
dass Ich mich gedrungen fühle, Ihnen alles, was es auch sei, mitzutheilen. Der junge Mann, von
dem Ich H[oheit] schon einigemale sagte, das er mir geschrieben und dem Ich seine Worte mit
Lachen beantwortete, hat mir neuerdings seine Hand angetragen und mir zugleich gesagt, das er
von meiner Liebe zu Hoheit unterrichtet sei, das Ihn dies jedoch nicht abhielte, meine Zukunft
zu sichern. Es wird eine Zeit kommen, wo H[oheit] mich entbehren kann und muss und da
meine Zukunft mich doch so sehr beschäftigt, so habe Ich diesmal nach reifer Überlegung dem
jungen Mann Hoffnung gegeben. Fürs erste ist noch nicht ans Heirathen zu denken, da Herr
W[edekind] noch zu jung ist, doch muss ich von jetzt an, in nähere Corespondance mit ihm
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