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konvente sind für Gandersheim, Goslar, Helmstedt, Schöningen
und Braunschweig nachgewiesen. Als älteste Beginenhäuser
dürfen dabei wohl die beiden kleinen, im Jahr 1274 in Goslar an
die Beginen des Hospitals des heiligen Ludwig verkauften Häu-
ser neben der Küsterei des Domes gelten; ein von Beginen be-
treutes Hospital mit Kapelle ist in Gandersheim bereits für das
Jahr 1210 belegt.
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Das älteste der sechs Beginenhäuser in der
Stadt Braunschweig war das im Jahr 1290 durch den Schmied Jo-
hann von Monstede gestiftete Beginenhaus bei St. Petri. Nach der
Reformation dienten die Beginenhäuser zur Betreuung hilfsbe-
dürftiger, verarmter Frauen ohne Angehörige und zur Versor-
gung von Witwen. Zu diesen Zwecken wurden auch noch nach
der Reformation Beginenhäuser gegründet, die dann aber nicht
mehr als Beginenkonvente im eigentlichen Sinne anzusehen
sind, zum Beispiel das 1698 vom Amtmann Johannes Gue für
sechs Frauen gestiftete Guesche Hospital zur Ehre Gottes in Jerx-
heim, das von Anna Ruschen 1585 gestiftete Henning-Rieken-Be-
ginenhaus bei St. Magni in Braunschweig für Frauen, die mindes-
tens 50 Jahre alt sein und bei ein bis zwei Herrschaften gedient
haben mussten, das vom Grafen und Geheimrat Konrad Detleff
von Dehn 1722 gegründete Dehnsche Witwenstift in Wendhau-
sen
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oder der Döringsche Konvent in Braunschweig, von dessen
Standort sich noch heute die Straßenbezeichnung Begineken-
worth herleitet.
Abb. 2:
Ehemaliges Haus
des Dehnschen
Witwenstiftes in
Wendhausen [2006],
Foto: Peter Bessin