Äußere Mi ss i on
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ÄUSSERE MISSION
von Hans-Jürgen Engel k ing
„Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes und Heiligen Geistes.“
(Mt 28,19). Der vom Evangelisten Matthäus formulierte Auftrag
der christlichen Kirche zielt auf die Mission unter den Nichtchris-
ten. Mission als Lebensäußerung der Kirche wird gespeist aus
dem Heilsereignis der Menschwerdung Gottes und damit seiner
Zuwendung zur unerlösten und von ihm abgefallenen Mensch-
heit. Sie ist die Verkündigung und Vermittlung dieser universalen
Heilsgewissheit in der Welt. Im
wahrgenommenen missionari-
schen Auftrag vermengten
sich allerdings oft genug die
geistlichen Anliegen der Mis-
sion mit den Interessen von
Staat, Wirtschaft und Gesell-
schaft. Im 16. und 17. Jahrhun-
dert gingen vom deutschen
Protestantismus nur wenige
Impulse zur (Welt-)Mission
aus. Zwar sahen Reformatoren
wie Johannes Bugenhagen
(1485-1558) oder Theologen
wie Georg Calixt (1586-1656)
die Mission an Juden und Hei-
den als Aufgabe und Pflicht
der Christen an, dennoch
spielte die Mission in Braun-
schweig wie generell für das
orthodoxe Luthertum keine
bedeutende Rolle.
Die außereuropäischen Entde-
ckungen und Eroberungen
seit der frühen Neuzeit riefen
im Europa des 18. Jahrhun-
derts unter den Theologen Dis-
Abb. 1:
Titelblatt einer
Abhandlung Johann
Balthasar Lüderwalds
(1722-1796) über die
Offenbarung Johannis,
1777, Quelle:
Landeskirchliches
Archiv Wolfenbüttel,
Bibliothek