Äußere Mi ss i on
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aus Helmstedt, reiste mit Ge-
nehmigung des Herzogs Karl
Wilhelm Ferdinand (1735-
1806) 1788 nach Nordamerika,
lehrte an einer Akademie,
gründete eine Schule und be-
teiligte sich an der Konstituie-
rung der lutherischen Synode
in North Carolina, deren Präsi-
dent er für mehrere Jahre war.
Aus Helmstedt stammt der Be-
gründer der Andhra Evange-
lisch-Lutherischen Kirche in
Südindien, „Father Heyer“. Jo-
hann Friedrich Christian Hey-
er (1793-1873), von den Eltern
1807 zu Verwandten nach
Amerika geschickt, fand in
Philadelphia über Kontakte zur
lutherischen Zionskirche zum
Studium der Theologie. Nach
Predigertätigkeiten, auch unter
westwärts ziehenden Siedlern,
ging er nach dem Tod seiner Frau 1842 als erster lutherischer Mis-
sionar für die Pennsylvania Synod Society nach Indien. Heute ge-
hören der Andhra Evangelisch-Lutherischen Kirche etwa 300-
400.000 Mitglieder, vorwiegend Kastenlose, an. Wiederum aus
Helmstedt gebürtig ist der Missionsarzt Herbert Plock (1914-
1982), der zusammen mit seiner Frau im Dienst der Minnesota-Sy-
node 1953 seine Tätigkeit im Gebiet der Andhra Evangelisch-Lut-
herischen Kirche aufnahm.
Der im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in England aufkommen-
den Erweckungsbewegung gelang erstmals, weitgehend außer-
halb der verfassten Kirche, eine Organisation und Entfaltung der
Weltmission auf breiter Grundlage. Im Gegensatz zur mittelalterli-
chen Mission zielte sie nicht auf die Gewinnung von Heidenvöl-
kern, sondern richtete den Blick auf die Mission des Individuums.
In der Tradition der Aufklärung verknüpften sie die Mission mit
der Ausbreitung der europäischen Zivilisation unter den Unge-
Abb. 3:
Johann Friedrich
Christian Heyer
aus: Rudolf Kleinert,
Johann Friedrich
Christian Heyer
1793 - 1873, geboren
in Helmstedt, Indien-
missionar und Gründer
der Andhra
Evangelical Lutheran
Church in Indien [...],
Nachdruck:
Helmstedt, 1995