Di e ver fasste K i rche und di e l andese i genen Hochschu l en
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An der aus dem CC 1808 hervorgegangenen Militärschule lehrte
wie selbstverständlich Domprediger Johann Wilhelm Gottlieb
Wolff (1750-1823) Religion, Moral und deutschen Stil. Auch als
das Collegium Carolinum 1814 wieder errichtet wurde, änderte
sich zunächst nichts; in den Gesetzen für die Studierenden wur-
den diese ausdrücklich zur Religiosität verpflichtet.
Letztmalig wurde das Fach ‚Religion’ im Studienjahr 1858 ausge-
wiesen: einige Semester lang finden sich einschlägige Veranstal-
tungen, etwa die Behandlung der Psalmen, noch unter der Über-
schrift ‚Orientalische Literatur’. Mit der endgültigen Umwandlung
in eine Polytechnische Schule 1862 entfällt dann jegliche religiö-
se Lehre. Dabei ist zu bedenken, dass mehr und mehr Jünglinge
die Hochschule besuchten, die einen Gymnasialabschluss hat-
ten oder doch zumindest im vergleichbaren Alter von 18 oder 19
Jahren waren. Ihre religiöse Unterweisung galt nach den Vorstel-
lungen der Zeit als abgeschlossen. Religion als Lehrfach kehrte
erst mit der Kulturwissenschaftlichen Abteilung an die Techni-
sche Hochschule (TH) zurück. Friedrich Dosse (1894-1944), Di-
rektor des Predigerseminars, erhielt dafür einen Lehrauftrag. Da-
ran änderte sich auch nach der Ausgliederung in die
Bernhard-Rust-Hochschule nichts. Die angebotenen Veranstal-
Abb. 4:
Kanthochschule Braun-
schweig, von Westen,
Fotonachweis: Archiv
der Technischen Uni-
versität Braunschweig