Seite 150 - Kirchenbuch

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Di et r i ch Kuessner
Praetorius (1571-1621) und an-
dere aufführten. Aber deren
Einfluss auf den Gemeindege-
sang insgesamt und insbeson-
dere auf den Gottesdienst in
den Dörfern war seinerzeit
sehr gering.
In den Dorfgottesdiensten wie-
derholten sich Jahr für Jahr die
wenigen Lieder aus der Gottes-
dienstordnung, nämlich „Al-
lein Gott in der Höh sei Ehr“,
das Glaubenslied „Wir glauben
all an einen Gott“, zum Abend-
mahl „O Lamm Gottes un-
schuldig“ und zum Ausklang
„Verleih uns Frieden gnädig-
lich“, und je nach Kirchenjah-
reszeit „Nun bitten wir den
Heilgen Geist“ und „Christ ist
erstanden“. Bei Beerdigungen
ging der Lehrer (zugleich Op-
fermann/Küster) mit seinen
Schülern dem Leichenzug vor-
an und sang „Nun lasset uns den Leib begraben“ oder „Mitten wir
im Leben sind“.
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Es besteht kein Anlass, die reformatorische und
nachreformatorische Zeit unserer Landeskirche in hymnolo­
gischer Hinsicht zu glorifizieren. Die neuere Forschung ist bei der
Bewertung der musikalischen Kenntnisse der Gemeindemitglie-
der sehr viel vorsichtiger geworden als die von Oberlandes­
kirchenrat (OLKR) Christhard Mahrenholz (1900-1980) bestimm-
te Hymnologie der 50er Jahre.
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DAS ERSTE ORTHODOX-PIET IST ISCHE GESANGBUCH 1698
Auch das erste Gesangbuch von 1698 war vor allem für die Hand
der Pfarrer, Lehrer und Opfermänner gedacht.
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Nicht so sehr für
die Gemeindemitglieder. Die meisten von ihnen konnten gar
nicht lesen
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, außerdem waren die Lichtverhältnisse in den Kir-
Abb. 1:
Titelseite einer
Neuauflage des 1698
eingeführten
Gesangbuches (1762),
Quelle:
Landeskirchliches
Archiv Wolfenbüttel,
Bibliothek