Seite 42 - Kirchenbuch

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K l aus Jürgens
tion. Er verfügte denn auch auf dem Salzdahlumer Landtag im Januar 1522 die Umset-
zung der gegen Luther gerichteten Beschlüsse des Wormser Reichstages.
So kam es, dass die Reformation in unserer Gegend, wie übrigens an vielen Stellen
des deutschen Reiches, sich nur in mehr oder weniger selbständigen Städten durch-
setzen konnte. Das waren hier die Hansestadt Braunschweig und die Reichsstadt Gos-
lar. Zwar gab es auch in Helmstedt schon früh Anhänger Martin Luthers, aber eine Än-
derung des Kirchenwesens konnte dort nicht erreicht werden. Dass in dem gleichen
Zeitraum die Reformation in benachbarten Städten wie Einbeck (1530), Göttingen
(1530), Hannover (1533/34) oder Hildesheim (1542) durchgeführt wurde, sei wenigs-
tens erwähnt, kann aber hier nicht behandelt werden.
Als städtische Reformationen waren diese voll und ganz das Werk der Bürger, gleich-
sam eine Reformation „von unten“, anders und im Gegensatz zu der Reformation „von
außen“, wie sie 1542 erfolgte, oder zu der Reformation „von oben“, wie sie 1568 durch
Herzog Julius (1528-1589) für das Fürstentum Wolfenbüttel verordnet wurde.
Dabei zeigt die Durchführung der Reformation in Braunschweig und Goslar manche
Parallelen: nach anfänglichem Widerstand durch den Rat erzwingen die Bürger die
Freigabe evangelischer Predigt, zur dauerhaften Neuordnung des Kirchenwesen be-
darf man dann aber der Hilfe von außen, so sind es im gleichen Jahr 1528 Johannes
Bugenhagen (1485-1558) in Braunschweig und Nikolaus von Amsdorf (1483-1565) in
Goslar, die eine neue Ordnung zu schaffen helfen und die Einführung der Reforma-
tion vollenden. Später bedarf es jeweils beider Eingreifen, um die Reformation zu be-
festigen, besonders auch, um andere Lehren als die Luthers auszuschließen
Im einzelnen allerdings weist die Geschichte der Reformation in beiden Städten
Eigenheiten auf, die durch die politischen und sozialen Bedingungen gegeben waren.
Von beidem soll etwas näher berichtet werden.
DIE REFORMAT ION IN DER STADT BRAUNSCHWEIG
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Schon sehr früh, wahrscheinlich schon ein Jahr, nachdem Martin Luther mit seinen
95 Thesen an die Öffentlichkeit getreten war, sind seine Schriften auch in Braun-
schweig bekannt geworden und haben hier nicht nur Leser, sondern auch Anhänger
gefunden. Zu ihnen gehörte der junge Benediktinermönch des Ägidienklosters Gott-
schalk Kruse (ca. 1499-1540)
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, der daraufhin nach Wittenberg zog, schließlich zum
Doktor der Theologie promovierte und als erster in Braunschweig im Sinne Luthers
Vorlesungen hielt, auch die erste reformatorische Schrift Niedersachsens verfasste
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,
dann aber wegen der Verfolgung durch den Herzog Heinrich den Jüngeren im März