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Ernst-August Roloff
Benny Mielziner und seine Kinder
Schicksale einer braunschweigisch-
niederländischen Familienbeziehung
Auf dem jüdischen Friedhof an der Helmstedter Straße in Braunschweig fin-
det der aufmerksame Besucher nahe der Synagoge unschwer zwei hinter-
einander liegende Gräber mit den Namen, die heute, im ersten Jahrzehnt des
21. Jahrhunderts, in Braunschweig kaum noch jemand kennt:
BENNY MIELZINER
GEORG MIELZINER
BRUNO MIELZINER
FLORA MIELZINER
Dabei waren Benny Mielziner und sein Sohn Bruno zu ihren Lebzeiten
bekannte und bedeutende Persönlichkeiten, denen Walter Heinemann in sei-
nen „Erinnerungen eines Braunschweiger Juden nach 30 Jahren in der Frem-
de“ ein schönes verbales Denkmal gesetzt hat.
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Nach der Würdigung seines Freundes Bruno Mielziner schreibt Heine-
mann: „Die ganze Familie Mielziner ist leider ausgestorben“, was aber glück-
licherweise nicht ganz stimmt. Immerhin haben Ingeborg Cuda und Ilse Erd-
mann in eben diesem Bande „Namen und Schicksale der Braunschweiger
Juden von 1933 bis 1945“ zusammengestellt, unter denen sich Bennys Ehe-
frau Marie, geb. Widmann, Bruno Mielziner und seine Frau Flora geb. Gold-
berg verwitwete Littauer und sein Bruder Georg finden, der nach England
emigriert und 1945 nach Braunschweig zurückgekehrt sei, was nicht ganz
korrekt ist. Außerdem werden zwei in Holland verheiratete Töchter erwähnt,
allerdings nicht namentlich.
In seinem 2004 erschienenen Buch „Ewiges Haus. Jüdische Friedhöfe in Stadt
und Land Braunschweig“ hat Reinhard Bein diese Angaben ein wenig ergänzt:
Benny Mielziner, geboren am 11. März 1853 in Dänemark (Aalborg),
starb am 25. Februar 1926 in Braunschweig und war verheiratet mit Marie
geb. Widmann, die 1853 in Kurtatsch/Tirol geboren wurde und „nach dem
Tode ihres Mannes zu den in Holland verheirateten Töchtern (zog), deren
Namen und Lebensdaten nicht bekannt (sind).“
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Walter Heinemann, Erinnerungen eines Braunschweiger Juden nach 30 Jahren in der Fremde, in:
Brunsvicensia Judaica. Gedenkbuch für die jüdischen Mitbürger der Stadt Braunschweiger 1933-
1945, Braunschweig 1966; S. 105 – 131.
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Reinhard Bein, Ewiges Haus. Jüdische Friedhöfe in Stadt und Land Braunschweig, Braunschweig
2004, S. 233 f.