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Frank Ehrhardt
Braunschweig im Nationalsozialismus als Thema
der Regionalgeschichte
Ende April 2003 begann die Braunschweiger Zeitung eine Artikelreihe unter
der Frage „Wie braun war Braunschweig?“ Der 50. Jahrestag des Zusam-
mentretens des ersten „rein nationalsozialistischen“ Landtags des früheren
Freistaats Braunschweig 1933 war Anlass für diese Serie. Die Zeitung hatte
Ernst-August Roloff, Regionalhistoriker und emeritierter Professor für die
Didaktik der Sozialwissenschaften, als Autor für dieses Vorhaben gewonnen.
In mehr als zwanzig Artikeln stellte Roloff kenntnisreich die Entwicklung der
braunschweigischen NSDAP bis zum Eintritt in eine Koalitionsregierung mit
den konservativen Parteien 1930 dar. Er beschrieb die Bildung der Harzbur-
ger Front, den Aufmarsch von 100.000 SA-Männern im Oktober 1931, die
Einbürgerung des staatenlosen Adolf Hitler durch seine Anstellung als braun-
schweigischer Regierungsrat. Es folgte die Schilderung des brutalen Terrors,
der im Freistaat mit der Etablierung der NS-Herrschaft verbunden war. Auch
die Bemühungen des braunschweigischen Ministerpräsidenten Dietrich
Klagges, aus der Bezugnahme auf den Sachsenherzog Heinrich der Löwe
symbolisches Kapital für den kleinen Teilstaat angesichts der Neuordnungs-
planungen des Nationalsozialismus zu ziehen, war ein Thema. Mit der Abwen-
dung Hitlers von Klagges Bestrebungen, die sich darin niederschlug, dass der
„Führer“ Braunschweig nach 1935 nicht mehr besuchte, endete die histo-
rische Darstellung. Angemerkt wurde die gewaltige Bedeutung, die die
Ansiedlungen der Reichswerke Hermann Göring und des Volkswagenwerks
für die künftige Entwicklung der Region gewinnen sollte.
Mit einem „Braunschweiger Zeitung Spezial“ legte die Lokalzeitung wenig
später ein „offprint“ der Artikelreihe vor und stieß auf einen beachtliche
Nachfrage: Mit über 8000 verkauften Exemplaren war dieses Heft eine der
erfolgreichsten derartigen Sonderpublikationen aus dem Pressehaus.
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Auf die populär gehaltene Frage „Wie braun war Braunschweig?“ hat
Ernst-August Roloff in der Form geantwortet, in der die Erfolgsgeschichte
der Nationalsozialisten in Braunschweig gründlich erforscht ist und die die
Sonderstellung durch die NSDAP-Regierungsbeteiligung schon in der Wei-
marer Republik auch nahelegt. Dabei macht das Ausmaß des mit der „Macht-
übernahme“ verbundenen Terrors gegenüber der Braunschweiger Arbeiter-
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Ernst-August Roloff, Wie braun war Braunschweig? Braunschweiger Zeitung – Spezial, Nr. 3 (2003).