Seite 111 - Luftfahrtgeschichte

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DIE SEGELFLUGABTEILUNG DES POST-SV „BLAU-GELB“ BRAUNSCHWEIG
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gut, denn bald stand auch eine Reihe von Schülern und Lehrlingen als Flug-
schüler bereit. Bestehende Luftfahrerscheine wurden in Bremen bei den Be-
satzungstruppen auf einem englischen Doppelsitzer erneuert. Einige erfah-
rene Flieger ergänzten die Zahl der noch vorhandenen Fluglehrer. Sie wurden
in kurzer Zeit vom Deutschen Aero-Club zu Fluglehrern ausgebildet. Es
fehlte nur noch ein Flugzeug.
Geld war 1951 noch knapper als heute, aber die Flieger hatten Ideen und
Einsatzbereitschaft. Man beschloss, ein Flugzeug selbst zu bauen. Viele der
Älteren wussten auch noch, wie das geht, und konnten es der Jugend beibrin-
gen. Für 400 DM wurde ein Satz Baupläne für einen Schulgleiter vom Typ
SG 38 beschafft. Als Werkstatt stand die Lehrwerkstatt der Post auf dem
Neuen Posthof an der Helmstedter Straße zur Verfügung. Ihr Lehrmeister
Wilhelm (Willi) Keihe (1905 – 1978), ein Mitglied des Post SV, übernahm
die Werkstattleitung. Immer freundlich und mit viel Geduld gelang es ihm,
auch aus Oberschülern handwerklich leidlich versierte Segelflugzeugbauer
heranzubilden. Man konnte sehr viel lernen.
Der SG 38 war relativ preiswert. Auch für Amateure war der Selbstbau
durchaus realisierbar. Als Schulgleiter diente er der Anfängerschulung und
wurde damit einem dringenden Bedarf gerecht, auch wenn die erfahrenen
Flieger damit noch nicht ganz auf ihre Kosten kamen.
Die Materialbeschaffung bereitete 1951 noch große Schwierigkeiten. Den-
noch war im Frühling nach 2000 Baustunden der Schulgleiter einsatzbereit.
Taufe des Schulgleiters „Postillon 4“ am 1. Juni 1952 auf dem Franzschen Feld in
Braunschweig (Archiv Steinhorst)