Seite 72 - Luftfahrtgeschichte

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FRIEDRICH KARL FRANZMEYER
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Nachdem sich bei der Erprobung des „Zaunkönigs“ gezeigt hatte, dass er
leicht zu fliegen war und ein gutmütiges Flugverhalten aufwies, sollten diese
Eigenschaften bei der Ausbildung junger Flugzeugführer genutzt werden.
Mit Unterstützung des Korpsführer des Nationalsozialistischen Flieger-
korps (NSFK), Generaloberst Alfred Keller (1882 – 1974), sollte zunächst
eine Vorserie von 7 Flugzeugen gebaut werden. Ziel war es, den „Zaunkönig“
zur vormilitärischen Flugschulung in der Hitler-Jugend (HJ) einzusetzen.
Die Luther-Werke in Braunschweig zeigten sich bereit, die Serienfertigung
zu übernehmen, aber auf höhere Weisung hin wurde diese Aufgabe der
Reichsschule für fliegerische Ausbildung des NSFK in Dinkelsbühl übertra-
gen. Mitte Dezember 1944 war dort die Herstellung der Holz-Einzelteile für
Rumpf, Flügel, Seiten- und Höhenleitwerk weitestgehend abgeschlossen.
Anfang 1945 kamen die Arbeiten an der Vorserie für den „Zaunkönig“ dann
aber zum Erliegen. Beim Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte im
Frühjahr 1945 sollen die angeblich dennoch nahezu fertiggestellten Flugzeu-
ge zerstört worden sein.
Die zunehmenden Luftangriffe auf den Flughafen Braunschweig-Wag-
gum im Laufe des Jahres 1944 hatten zu Folge, dass die Verlagerung der In-
stitute des Luftfahrtlehrzentrums der TH in den Landkreis Braunschweig
Das Langsamflugzeug LF 1 (V2) im Großwindkanal von Chalais Meudon 1943
(Nachlass Winter)